G 196 war ein sogenanntes „Großes Torpedoboot 1906“ der Kaiserlichen Marine. Es gehörte zu einem Lot von 7 Booten (G 192 bis G 197), die 1910/11 bei der Germania-Werft in Kiel gefertigt wurden. Die 810 t verdrängenden Boote mit einer Länge von rd. 74 m, einer Breite von 7,9 m und einem Tiefgang von 3,2 m wurden von zwei Sätzen Germania-Turbinen angetrieben, die den Booten eine Geschwindigkeit von rd. 33 kn verliehen. Die Bewaffnung bestand bei Indienststellung aus zwei 8,8 cm SK L/35, einer 5,2 cm SK L/55 sowie zwei Torpedorohren 50 cm.
Der Stapellauf von G 196 erfolgte am 24.05.1911, die Indienststellung folgte am 02.10.1911. Das Boot hatte eine Besatzung von 3 Offizieren und 81 Mann. Kommandant war 1914 Kptl. Curt Frhr. v. Seld und 1917 Kptl. Gustav Coupette.
Das Boot gehörte 1914 zunächst zur 2. Halbflottille der I. Torpedobootflottille. Nach einer Werftliegezeit im März 1915 wechselte das Boot zur 1. Halbflottille.
Bei einem Minenunfall am 12.09.1915 fanden der Wachoffizier Fähnrich z.S. Rudolf Bahlcke (Crew13) und weitere 6 Mann der Besatzung den Tod, ein Mann wurde verwundet.
Ab dem 17.11.1917 befand sich das Boot kurzzeitig im Bestand der VII. Torpedobootflottille, bevor zum 07.12.1917 ein erneuter Wechsel zur 9. Halbflottille der V. Torpedobootflottille folgte.
Ab dem März 1918 befand sich das Boot bei der 1. Halbflottille der I. Geleitflottille, die kurz vorher im Februar 1918 neu formiert worden war. Als der Verband am 29.03.1918 von Wilhelmshaven aus in See ging, um die 14. Torpedoboot-Halbflottille zu unterstützen, fielen während dieser Unternehmung insgesamt 3 Boote mit Maschinen-und Kesselschäden aus, darunter auch T 196. Nach der Wiederherstellung folgte Mitte August 1918 ein weiterer Werftaufenthalt des Bootes, da bei den Booten der Halbflottille Vorbereitungen für den Einbau eines „Schweren Minenräum-Gerätes“ vorgenommen werden sollten. T 196 ging hierfür auf die Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven. Bedingt durch die Werftliegezeit der Boote folgten bis zum Waffenstillstand keine Einsätze der Flottille mehr. Die Boote der Flottille befanden sich zum Zeitpunkt des Waffenstillstandes mit Ausnahme von T 185 und T 165 in Kiel in der Werft oder in der Ausbildung, so auch T 196. Nach dem Waffenstillstand kehrten die Boote nach Wilhelmshaven zurück.
T 196 wurde zunächst in Wilhelmshaven aufgelegt, später wieder in Dienst gestellt und diente danach noch in der Reichs- und Kriegsmarine. Es überstand auch den nächsten Krieg und wurde anschließend sogar noch in der sowjetischen Marine eingesetzt.
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Das vorliegende Foto zeigt das mit Trauerkränzen und einem Rettungsring geschmückte Grab der bei dem Minenunglück im September 1915 zu Tode gekommen Besatzungsmitglieder auf dem Ehrenfriedhof Wilhelmshaven. Der rote Rettungsring trägt die in einfachen, weißen Buchstaben gehaltene Aufschrift „S.M. Tpdbt. G 196“.