Kaisers Mar ine
Kaisers-Marine


S.M.S. TIGER

S.M.S. Tiger war ein für den Kolonialdienst bestimmtes Kanonenboot und gehörte zu der 6 Einheiten umfassenden Iltis-Klasse der Kaiserlichen Marine. Dem Stapellauf bei der Kaiserlichen Werft in Danzig am 15.08.1899 folgte die Indienststellung am 03.04.1900. Die Besatzungsstärke betrug 130 Mann.

Für die Verwendung in Fernost vorgesehen verließ das Boot nach Durchführung einiger Probe- und Ausbildungsfahrten am 17.06.1900 die Heimat in Richtung Tsingtau. Die Reise verlief nicht völlig problemlos. Beim Kohlen geriet das Boot am 21.07.1900 vor der Insel Perim auf Grund und kam erst nach zwei Tagen wieder frei. Die Schäden waren jedoch gering und erlaubten eine Fortsetzung der Reise und am 30.08.1900 erreichte die Tiger Hongkong. In der dortigen Werft wurden die Schäden bis zum 12.09.1900 beseitigt und am 22.10.1900 erreichte das Boot den Zielhafen.

Die Tiger wurde zunächst im Gelben Meer eingesetzt und übernahm im Februar 1901 die Station am Jangtsekiang-Fluss. Im Dezember 1901 besuchte das Boot Nagasaki und anschließend Bangkok. Hieran schloss sich dann wieder Stationsdienst im Südchinesischen Meer an. Bei Ausbruch des jap.-russ. Krieges wurde die Tiger vor der koreanischen Küste bei Tschemulpo stationiert, um ggfs. bedrängten Landsleuten beizustehen. Bei den Unruhen in Shanghai kam am 20.11.1905 der Kommandant des Bootes, Kptlt. Moritz Deimling, ums Leben. Am 15.12.1905 musste die Tiger den deutschen Vertreter in Korea aus Tschemulpo evakuieren.

Die Folgejahre verliefen dann wieder ruhiger. Die Tiger war erneut im Südchinesischen Meer eingesetzt. Für Unterbrechungen sorgten lediglich in den Jahren 1907 und 1909 zwei Besuche in Indonesien im Verband mit dem großen Kreuzer S.M.S. Fürst Bismarck sowie im Juni 1907 eine Fahrt den Jangtsefluss hinauf im Verband mit S.M.S. Leipzig und dem Torpedoboot S 90. Bei den Unruhen in China 1911 kam die Tiger nicht zum Einsatz.

Ab Januar 1914 bereiste das Kanonenboot zusammen mit dem großen Kreuzer S.M.S. Scharnhorst südliche Gewässer und besuchte Indonesien, Bangkok und die Philippinen. Im Juli 1914 war das Boot dann zurück in Tsingtau. Angesichts der sich abzeichneten Kriegslage erfolgte kein weiterer Einsatz mehr. Die Tiger musste vielmehr Waffen und Besatzung an den im August eingelaufenen Reichspostdampfer Eitel Friedrich abgeben, um diesen als Hilfskreuzer auszurüsten. Die Tiger stellte am 01.08.1914 außer Dienst und wurde am 29.09.1914 von der Restbesatzung gesprengt, um sie nicht den japanischen Angreifern in die Hände fallen zu lassen.

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Das erste Foto zeigt 3 Matrosen des Bootes vor dem backbordseitigen 10,5 cm-SK L/40-Geschütz auf der Back des Bootes. Außer 3 Flaschen Bier hat es auch ein Rettungsring auf das Foto geschafft. Dieser ist von roter Farbe mit auffallend breiten weißen Bändern zu Befestigung der umlaufenden Halteleine und einer kunstvoll gestalteten weißen Aufschrift des Bootsnamens mit zwei kleinen Sternen. Bemerkenswert ist das „knittrige“ Aussehen der Außenhaut des Rettungsrings.


Das zweite Foto zeigt eine Dampfbarkasse der Tiger neben einem größeren Schiff liegen und umringt von Booten der einheimischen Bevölkerung. Man beachte die aus erhabenen Buchstaben bestehende Aufschrift „Tiger“ an der Rückenlehne der hinteren Sitzbank. Davor befindet sich der Steuerstand – man beachte auch die Hupe neben dem Steuerrad- mit einem Rettungsring, der leider durch das Steuerrad etwas verdeckt wird. Gleichwohl ist die Aufschrift „S.M.S. Tiger“ auch hier erkennbar. Das Schriftbild ist ähnlich dem Rettungsring des ersten Fotos, aber hier ist der Ring von weißer Grundfarbe mit wohl roter Aufschrift und rot angelegten Bändern.



Warum diese unterschiedliche Gestaltung der Rettungsringe vorgenommen wurde, ist mir nicht bekannt. Allerdings ist mir schon öfters aufgefallen, dass an Bei-/Verkehrsbooten weiße Rettungsringe mitgeführt wurden. Allerdings ist dies auch keine durchgängige Praxis, es finden sich auch rote Rettungsringe auf solchen Booten.

Das dritte Foto zeigt einen Matrosen der Tiger mit weißer Sommermütze und entsprechendem Mützenband.

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