S.M.S. CORMORAN (1909)
Bei S.M.S. Cormoran handelt es sich um einen Hilfskreuzer der Kaiserlichen Marine.
Das 104 m lange Schiff mit 3.433 BRT wurde von der F. Schichau-Werft in Elbing 1909 für die Russische Freiwillige Flotte gebaut. Es handelte sich um ein Kombischiff, das sowohl für den Transport von Waren als auch Personen ausgelegt war. Gleichzeitig war das Schiff jedoch von Beginn an so konstruiert, das es im Falle eines Krieges mit Kanonen und Minen ausgerüstet werden konnte.
Das unter dem Namen Rjäsan fahrende Schiff wurde schon kurz nach Kriegsausbruch am 04.08.1914 in der Koreastraße vor Tsushima von dem Kleinen Kreuzer S.M.S. Emden aufgebracht und nach Tsingtau überführt. Dort wurde das Schiff durch Waffen- und Personalübernahme des in Tsingtau liegenden, nicht mehr kriegstauglichen ehemaligen Kleinen Kreuzers S.M.S. Cormoran (1893), der bereits 1913 zum Kanonenboot herabgestuft worden war, zum Hilfskreuzer umgerüstet. Schon am 10.08.1914 verließ der neue Hilfskreuzer Tsingtau wieder, nun bewaffnet mit insgesamt acht 10,5 cm SK L/40-Geschützen und einer – durch Freiwillige verstärkten - Besatzung von 340 Mann.
Die Cormoran nahm Kurs auf die Marschall-Inseln, wo das Schiff am 27.08.1914 mittags auf das Kreuzergeschwader von Admiral Graf Spee traf. Durch die Vorlage der Funkspruchtelegramme der Cormoran erhielt der Geschwaderchef nun erstmals Kenntnis über den genauen Wortlaut des japanischen Ultimatums.
Mit dem Auslaufen des Geschwaders aus dem Atoll am 30.08.1914 wurden die beiden Hilfskreuzer S.M.S. Prinz Eitel Friedrich und Cormoran zusammen mit dem Kohlenschiff Mark aus dem Verband entlassen, um in den westaustralischen Gewässern Handelskrieg zu führen. Allerdings hatte die Cormoran keine Erfolge, da keine feindlichen Schiffe gefunden werden konnten. Statt dessen war die Operation durch permanenten Kohlenmangel belastet, da der Nachschub durch deutsche Handelsschiffe nur spärlich erfolgte. So sah man sich schließlich gezwungen, am 14.12.1914 den Hafen der amerikanischen Marianen-Insel Guam anzulaufen, wo Schiff und Besatzung interniert wurden. Bei Kriegseintritt der USA versenkte die Besatzung am 07.04.1917 ihr Schiff selbst, um die geforderte Übergabe des Schiffs zu verhindern. Bei der Selbstversenkung durch Sprengung kamen allerdings 2 Maate und 5 Matrosen ums Leben. Die restliche Mannschaft hatte nun den Status von Kriegsgefangenen und wurde am 29.04.1917 in ein Gefangenenlager in den USA verlegt.
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Die obige Aufnahme wurde in Guam während der Internierung gefertigt und zeigt eine Gruppe von Obermatrosen des Schiffs. Mit auf dem Foto befindet sich ein Rettungsring des Schiffs, wobei mit Sicherheit angenommen werden kann, dass dieser unverändert bei der Umrüstung in Tsingtau mit den anderen Waffen und Ausrüstungsgegenständen von dem Kanonenboot gleichen Namens übernommen wurde. Die Aufschrift des Rettungsrings weist keinerlei Zierrat auf, sondern besteht aus einer einfach gehaltenen Schrift.
Ein weiteres Foto, das aus der Zeit der Internierung oder späteren Gefangenschaft in den USA stammt, zeigt 3 Matrosen der Cormoran, sowie jeweils einen Matrosen des Kanonenboots S.M.S. Geier und des Hilfskreuzers S.M.S. Eitel Friedrich, deren Schiffe sich ebenfalls wegen Kohlenmangel und schadhafter Maschinen in den USA internieren lassen mussten.