Kaisers Mar ine
Kaisers-Marine


S.M.S. DERFFLINGER
S.M.S. Derfflinger war ein Großer Kreuzer der Kaiserlichen Marine und Typschiff der 3 Einheiten umfassenden Derfflinger-Klasse. Der Kreuzer wurde bei Blohm + Voss in Hamburg gebaut und lief am 14.06.1913 vom Stapel. Allerdings gab es dabei eine Panne und das Schiff blieb nach rd. 40 cm auf der Ablaufbahn stecken. Erst am 12.07.1913 konnte das Schiff dann wirklich zu Wasser gelassen werden. Die Indienststellung folgte am 01.09.1914.
Das Schiff wurde nach Abschluss der Erprobung der I. Aufklärungsgruppe zugeteilt. Beim Vorstoß der I. Aufklärungsgruppe zur englischen Ostküste am 03.11.1914 noch nicht dabei, war die erste größere Kampfhandlung des Schiffs der folgenden Flottenvorstoß vom 15.12.1914 gegen Hartlepool, Scarborough und Whitby, bei dem S.M.S. v. d. Tann und die Derfflinger Scarborough und die Küstenwachstation Whitby beschossen.
Am 23.01.1915 brach Admiral Hipper mit seiner I. und II. Aufklärungsgruppe und zwei Torpedobootflottillen zu einem Vorstoß zur Doggerbank auf. Um 8.00 Uhr in der Früh des Folgetages stießen die deutschen Schiffe auf überlegene britische Kräfte. Es entwickelte sich ein rd. 2 stündiges Gefecht, bei dem auf deutscher Seite der Panzerkreuzer S.M.S. Blücher verloren ging und S.M.S. Seydiltz erheblich beschädigt wurde, bis die deutschen Schiffe sich absetzen konnten. Derfflinger erhielt bei dem Gefecht einen Treffer unterhalb der Wasserlinie, der einen Heizraum außer Gefecht setzte, hatte jedoch keinerlei Personalverluste.
Da nach der Doggerbankschlacht in der Nordseee zunächst keine größeren Flottenaktivitäten erfolgten, wurden die Schlachtkreuzer von Admiral Hipper am 25.06.1915 durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal nach Kiel verlegt, um in der Ostsee Schießübungen durchzuführen. Auf der Derfflinger kam es dabei am 28.06.1915 zu einer schweren Havarie der Steuerbord-Niederdruckturbine, die dem Schiff einen wochenlangen Werftaufenthalt in Kiel bescherte.
Mitte Dezember 1915 lag das Schiff dann erneut in der Werft, diesmal für routinemäßig notwendige Arbeiten.
Am 16.03.16 setzte sich die Unglücksserie der Derfflinger bei Verlegungsfahrten in die Ostsee -diesmal zu Schießübungen – fort, als beim Auslaufen aus Wilhelmshaven eine Stahlleine in die Schraube geriet, die in der Werft entfernt werden musste.
Nach der Kommandoübernahme durch Admiral Scheer in Januar 1916 versuchte die Kaiserliche Marine mit der Hochseeflotte in der Nordsee wieder aktiver zu werden und mit den Briten ins Gefecht zu kommen. Als erste Unternehmung in diesem Sinne erfolgte ein erneuter Flottenvorstoß zur englischen Ostküste, zu dem die Schiffe der I. Aufklärungsgruppe, darunter auch die Derfflinger, am 24.04.1916 ausliefen. Am Folgetag erfolgte dann ab 3:11 Uhr in der Früh zunächst die Beschießung von Lowestoft und anschließend von Yarmouth. Zwar kam es in der Folge zu Gefechtsberührungen britischer und deutscher Schiffe und U-Boote, die erhoffte Schlacht kam jedoch nicht zustande.
Zur erhofften Schlacht kam es dann am 31.05.1916. In der Skagerrakschlacht stand die I. Aufklärungsgruppe, an der Spitze der Flotte fahrend, im Brennpunkt des Gefechts. Der Derfflinger gelang es dabei in der ersten Phase der Schlacht zusammen mit der S.M.S. Seydlitz den britischen Schlachtkreuzer H.M.S. Queen Mary zu vernichten. Im weiteren Verlauf des Gefechts geriet jedoch auch die Derfflinger – wie alle Schiffe der I. Aufklärungsgruppe – unter schwersten Beschuss und musste zahlreiche schwere Treffer einstecken. Diese Treffer führten u. a. zum Ausfall der gesamten schweren Artillerie auf dem Schiff. Von der 1.391 Mann umfassenden Besatzung fielen 157 Leute  – ein Großteil davon als Besatzung der beiden hinteren schweren Doppeltürme, die jeweils von 38 cm-Granaten getroffen wurden und ausbrannten – und 26 wurden verwundet. Derfflinger gelang es jedoch aus eigener Kraft zurück nach Wilhelmshaven zu gelangen. Zur Reparatur verlegte der Kreuzer dann nach Kiel, wo er sich bis Mitte September 1916 in Reparatur befand.
Danach zurück in der Nordsee, herrschte hier weitestgehend Untätigkeit. Abwechslung brachten lediglich Übungen in der Ostsee in der Zeit vom 26.3.1917 – 7.4.1917 sowie die Begleitung des Flottenflaggschiffs SMS Baden mit Kaiser Wilhelm II an Bord bei einem Besuch in Helgoland, die Rückreise erfolgte nach Cuxhaven.
Der 18.03.1918 brachte dann eine Fortschreibung der Unglücksserie des Schiffs im Zusammenhang mit Übungen in der Ostsee, als es beim Auslaufen aus dem Kieler Hafen im Nebel zu einer leichten Kollision mit S.M.S. Prinzregent Luipold kam.
Im Mai 1918 kam es dann zu einer weiteren Kollision, diesmal mit dem Sperrbrecher Schwaben. Derfflinger musste als Folge erneut in die Werft.
Von den Gehorsamsverweigerungen zu Ende des Krieges war auch die Derfflinger betroffen. Als das Schiff am 31.10.1918 zu dem geplanten Flottenvorstoß auslaufen sollte, fehlen rd. 100 Mann der Besatzung.
Am 02.11.18 lagen Derfflinger, S.M.S. Von der Tann und S.M.S. Moltke auf Altenbruch-Reede. Als Derfflingen und Von der Tann am Folgetag in den Hafen einliefen, nahmen deren Besatzungen umgehend wieder an revolutionären Versammlungen an Land teil und die Kommandanten sahen sich außer Stande, ihre Besatzungen zu veranlassen, wieder in See zu gehen.
Bei Kriegsende gehörte auch die Derfflinger zu den in Scapa Flow internierten Schiffen und fand bei der Selbstversenkung am 21.06.1919 ihr Ende.
Das vorliegende Bild zeigt ein Kameradengrab in Wilhelmshaven. Geschmückt ist das Grabkreuz mit einem Rettungsring des Schiffs. Leider wurde das Bild ziemlich stark überarbeitet und beim Colorieren der Rettungsring nicht richtig mit seiner roten Grundfarbe wiedergegeben.