Kaisers Mar ine
Kaisers-Marine

S.M.S. MARKGRAF

S.M.S. Markgraf war ein Linienschiff der Kaiserlichen Marine und gehörte zu der 4 Einheiten umfassenden König-Klasse. Bauwerft war die A.G. Weser in Bremen, wo das Schiff am 04.06.1913 vom Stapel lief. Die Indienststellung folgte am 01.10.1914.
Die Markgraf wurde nach Abschluss der Probefahrten dem III. Geschwader der Hochseeflotte zugeteilt, dem auch die anderen Schiffe der König-Klasse angehörten. Mit diesem Verband nahm das Schiff auch an der Skagerrakschlacht am 31.05./01.06.1916 teil. Die Schiffe der König-Klasse bildeten dabei die Spitze der deutschen Flotte und waren - abgesehen von den Schlachtkreuzern – dem britischen Feuer besonders stark ausgesetzt. Markgraf, als 3. Schiff der Schlachtlinie laufend, erhielt insgesamt 5 Treffer schwerer Kaliber, die u. a. eine 15cm-Kasematte zerstörten und 11 Mann der 1.286 Mann starken Besatzung töteten. 13 Mann wurden verwundet.
Das Schiff wurde nach der Schlacht bei der A.G. Vulcan in  Hamburg repariert und am 20.07.1916 wieder in Dienst gestellt. Am 10.08.1916 wurden Markgraf, S.M.S. Bayern und S.M.S. Großer Kurfürst als Ersatz für die noch in Reparatur befindlichen S.M.S. Seydlitz und S.M.S. Derfflinger  dem Schlachtkreuzergeschwader von Admiral Hipper unterstellt. Mit diesem Verband war Markgraf  am 18./19.08.1916 bei einem Vorstoß in der Nordsee eingesetzt, der jedoch letztlich nicht zu einer Gefechtsberührung der Überwasserstreitkräfte führte; lediglich die U-Boote beider Parteien kamen zum Schuss und beschädigten S.M.S. Westfalen und versenkten H.M.S. Nottingham und H.M.S. Falmouth.
Im Oktober 1917 erfolgte die Verlegung der Schiffe des III. Geschwaders in die Ostsee zum Zwecke der Teilnahme an der Operation „Albion“, der Besetzung der baltischen Inseln Ösel und Dagö. Auch Markgraf war in der Zeit vom 11.10. bis zum 19.10.1917 an den Kämpfen beteiligt, allerdings nicht an dem Gefecht im Moon-Sund. Auf dem Rückmarsch erhielt Markgraf dann am 29.10.1917 einen Minentreffer, der zu einem Zwangsaufenthalt in der Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven vom 06.11. - 23.11.1917 führte.
Die restliche Zeit des Krieges lag auch die Markgraf - abgesehen von der Teilnahme an einem Flottenvorstoß im April - weitgehend untätig in Wilhelmshaven. Am 31.10.1918 kam es auch auf der Markgraf, wie auf den anderen Schiffen des III. Geschwaders, zu Gehorsamsverweigerungen der Matrosen. Das III. Geschwader wurde daraufhin zur Entspannung der Lage in Wilhelmshaven nach Kiel verlegt. Auf S.M.S. Markgraf wurden am Morgen des 01.11.1918 gegen 1:45 Uhr noch in der Schleuse Kiel-Holtenau 47 Matrosen als „Rädelsführer“ verhaftet, von Bord geholt und nach Kiel ins Gefängnis verbracht. In der Nacht vom 02.11. auf den 03.11.1918 wurden dann nochmals 57 Matrosen des Schiffs verhaftet und inhaftiert, bleiben jedoch infolge der sich ausbreitenden Revolution nicht lange in Haft.

Nach Inkrafttreten des Waffenstillstandes gehörte auch die Markgraf zu dem in Scapa Flow internierten Schiffsverband, der sich am 21.06.1919 selbst versenkt. Dabei waren auf dem Schiff nochmals Todesopfer zu beklagen, als Briten auf die unbewaffneten und weiße Tücher schwenkenden Seeleute auf dem sinkenden Linienschiff schossen. Der Kommandant, KorvettenKpt. Walther Schumann, und der OBtsmMt. Hermann Dittmann wurden getötet und zählen somit zu den letzten Gefallenen der Kaiserlichen Marine – lange Zeit nach dem Ende der Kämpfe.

Das vorliegende Foto ist rückseitig mit „Nordsee, 15. Juni 1915“ beschriftet und zeigt ausweislich des Schilds im Rettungsring das Signalpersonal des Schiffs. Bei mehreren der Matrosen erkennt man auch das entsprechende Abzeichen für Signalgasten auf dem linken Oberarm. Der rote Rettungsring zeigt eine einfach gehaltene Aufschrift in weißer Farbe.

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Original eines Abzeichens für Signalgasten.

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