Kaisers Mar ine
Kaisers-Marine

S.M.S. HANSA

S.M.S. Hansa war ein Großer Kreuzer der Kaiserlichen Marine und das letzte Schiff der 5 Einheiten umfassenden Victoria-Louise-Klasse. Dem Stapellauf am 12.03.1898 auf der A.G. Vulcan Werft in Stettin folgte die Indienststellung am 20.04.1899 in Kiel. Die Besatzungsstärke betrug 477 Mann.
Obwohl die Erprobung – während der das Schiff am 06.06.1899 auf Grund gelaufen war und freigeschleppt werden musste – noch nicht gänzlich abgeschlossen war, erfolgte am 16.08.1899 die Entsendung zum Ostasiatischen Kreuzergeschwader. Die Reise nach Fernost war von Problemen mit der Maschinenanlage überschattet und als die Hansa am 29.09.1899 Colombo erreichte, musste dort erst einmal eine Pause eingelegt werden, um dem Maschinenpersonal die Gelegenheit zur Erholung zu geben, da das Schiff - obwohl von Anfang an für den Einsatz im Ausland vorgesehen – durch die Maschinenanlage sehr heiß wurde, was unter tropischen Bedingungen zu einer starken Belastung der Mannschaft führte. Erst am 07.10.1899 wurde die Reise fortgesetzt und am 13.10.1899 schließlich Singapur erreicht. Als die Hansa von dort 4 Tage später die Reise fortsetzen wollte, explodierte einer der Kessel, wobei zwei Heizer ums Leben kamen. Bei der Fortsetzung der Fahrt kam es dann erneut zu Problemen mit der Maschinenanlage, so dass am 26.10.1899 Xiamen als Nothafen angelaufen werden musste. Am 11.11.1899 erreichte der Kreuzer Shanghai, musste jedoch Anfang Dezember nach Hongkong zur Reparatur der Antriebsanlage. Erst Ende des Jahres 1899 war das Schiff dann wirklich einsatzbereit.
Die Hansa wurde im Januar 1900 Flaggschiff des Ostasiatischen Kreuzergeschwaders und traf Mitte März in Tsingtau ein, von wo aus mehrere Fahrten im Stationsgebiet unternommen wurden.
Mit dem Ausbruch des Boxeraufstandes bezog der Kreuzer ab dem 07.06.1900 zusammen mit anderen Schiffen der verbündeten Mächte Position auf der Reede von Tanggu. Unter den Soldaten, die von Vizeadmiral Seymour zum Entsatz der belagerten Botschaften in Peking entsandt wurden, befanden sich auch 123 Besatzungsmitglieder der Hansa. Auch an dem zweiten internationalen Landungskorps, das am 21.06.1900 die Takku-Forts eroberte, waren Besatzungsangehörige der Hansa beteiligt; kommandiert wurde das Landungskorps vom Kommandanten der Hansa, Kpt. z.S. Hugo Pohl. Dieser führte auch die deutsche Abteilung während des ab dem 04.08.1900 vorgenommenen Entsatzes Pekings durch eine 20.000 Mann starke internationale Truppe. Außerdem kommandierte er im August einen internationalen Kreuzerverband, dem auch die Hansa angehörte und der die Aufgabe hatte, mehrere chinesische Küstenforts zu beschießen. Damit endete der Einsatz der Hansa im Rahmen des Boxeraufstandes. Mit 13 Toten und 24 Verwundeten hatte der Kreuzer dabei die höchsten Verluste von allen eingesetzten deutschen Schiffen.
In den Folgejahren war das Schiff im gesamten Stationsgebiet unterwegs und besuchte Australien, die Philippinen und Japan. Während des japanisch-russischen Krieges lief die Hansa verschiedene Häfen, u. a. Seoul und Port Arthur an, um deutsche Staatsangehörige nach Tsingtau zu bringen. Am 20.05.1906 übernahm es die Hansa, den gestrandeten NDL-Dampfer Roon nach Nagasaki zu schleppen.
Am 04.07.1906 begann dann für die Hansa die Rückreise in die Heimat, wo der Kreuzer schließlich am 26.10.1906 in Danzig außer Dienst gestellt wurde. Es folgte in den Jahren 1907 – 1909 ein umfassender Umbau und Modernisierung. Am 01.04.1909 wurde die Hansa als Seekadetten- und Schiffsjungenschulschiff erneut in Dienst gestellt. Es folgten mehrere Auslandsausbildungsfahrten  bis in die Karibik und die USA.
Mit Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde das Schiff am 12.08.1914 Flaggschiff der V. Aufklärungsgruppe und versah zunächst Überwachungsaufgaben in der westlichen und mittleren Ostsee. Eine am 20.10.1914 begonnene Verlegungsfahrt in die östliche Ostsee zur Teilnahme an einem beabsichtigten Vorstoß nach Gotland musste das Schiff am Folgetag abbrechen und die Werft in Danzig aufsuchen. Ende Oktober erfolgte dann die Verlegung nach Kiel, wo das Schiff am 16.11.1914 außer Dienst gestellt wurde und fortan für Torpedobootbesatzungen als Wohnschiff diente. Am 06.12.1919 erfolgte schließlich die Streichung aus der Liste der Kriegsschiffe und der anschließende Verkauf zum Abwracken.

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Das vorliegende, leider nicht datierte Foto, zeigt das „Elite-Corps“ - so die Aufschrift auf der Tafel – der S.M.S. Hansa. Mit auf dem Foto ein Rettungsring in perfektem Zustand mit weißer Aufschrift und weißen Bändern zum Befestigen der Halteleine.

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Das Foto zeigt die S.M.S. Hansa nach dem 1907 – 1909 erfolgten Umbau mit nur noch zwei Schornsteinen.