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Kaisers-Marine


S. M. Torpedoboot V 74

Das Torpedoboot V 74 war ein Großes Torpedoboot der Kaiserlichen Marine und wurde auf der Stettiner Vulcan-Werft gebaut. Das 1.188 t verdrängende Boot hatte eine Länge von 82 m und eine Breite von 8,3 m. Der Antrieb erfolgte über 2 Sätze AEG-Vulkan Dampfturbinen, die dem Boot eine Geschwindigkeit von fast 37 kn ermöglichten. Die Bewaffnung bestand ursprünglich aus sechs Torpedorohren 50 cm und drei 8,8 cm SK L/45, die 1916 gegen 10,5 SK L/45 getauscht wurden. Der Stapellauf erfolgte am 29.10.1915, die Indienststellung am 28.03.16. Die Besatzungsstärke belief sich auf 80 – 85 Mann.
Im Mai 1916 war das Boot der zur III. Torpedoboot-Flottille gehörenden V. Halbflottille unterstellt und operierte mit dieser in der Nordsee. An der Skagerrakschlacht nahm das Boot nicht teil.
Im März 1917 kam das von Kptlt. Siegfried Junghans kommandierte Boot zur 2. Z-Halbflottille der Zerstörer-Flottille-Flandern und operierte von Seebrügge aus.
Am Morgen des 21.03.1918 war das Boot an einer Aktion deutscher Überwasserstreitkräfte beteiligt, als 3 Gruppen von Torpedobooten Dünkirchen und militärische Einrichtungen in der Umgebung mit mehreren hundert Schuss Artillerie belegten. Im Anschluss an diese Beschießung kam es auch noch zu einem Gefecht mit französischen Schiffen, das V 74 ohne Schaden überstand.
Am 25.05.1818 kam es bei einer Minenübernahme im Hafen von Seebrügge an Bord zu einer Minenexplosion, die 11 Männer der Besatzung das Leben kostete und zum Sinken des Bootes führte. Das Boot wurde im 17.07.1918 gehoben, jedoch bei der Räumung Belgiens am 3.10.1918 in Brügge gesprengt und selbst versenkt, da es nicht fahrbereit war.

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Das obige Foto zeigt eine Gruppe von Matrosen mit zwei Rettungsringen. Das Foto ist rückseitig beschriftet mit „Flandern, 15.4.1918“ und ist somit einen guten Monat vor dem Verlust des Bootes in Seebrügge aufgenommen. Mehrere der Männer tragen das Mützenband „ZERSTÖRERFLOTTILLE FLANDERN“. Bei dem linken Rettungsring handelt es sich um einen standardmäßig ausgeführten Rettungsring des Bootes mit der Aufschrift „S.M. Tpbt. V 74“. Bei dem anderen Rettungsring handelt es sich dagegen um einen des englischen Zerstörers H.M.S. Nestor, der in der Skagerrakschlacht am 31.05.1916 versenkt wurde. Auch wenn V 74 an dieser Schlacht nicht teilgenommen hat, ist die Besatzung gleichwohl in den Besitz dieses Rettungsring gekommen und hat ihn offensichtlich als Souvenir bis ins Jahr 1918 aufgehoben.