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Kaisers-Marine

S.M. U-Boot U 30

S.M. U-Boot U 30 gehörte zu einer Serie von 4 U-Booten (U 27 – 30), die auf der Kaiserlichen Werft Danzig gebaut wurden und lief am 15.11.1913 vom Stapel. Es handelte sich um ein rd. 64,7 m langes und 6,3 m breites Zweihüllen-U-Boot, das für eine Tauchtiefe von bis 50 m ausgelegt war. Der Unterwasserantrieb erfolgte elektrisch, während für die Überwasserfahrt zwei Dieselmotoren zur Verfügung standen. Der Antrieb verlieh dem Boot eine Geschwindigkeit von rd. 16,7 kn bei Überwasserfahrt und 9,8 kn unter Wasser. Bewaffnet war U 30 mit zwei Bug- und zwei Hecktorpedorohren sowie einer 8,8 cm-Kanone an Deck, die 1916 durch ein 10,5 cm-Geschütz ersetzt wurde. Die Besatzung bestand aus 4 Offizieren und 31 Mann.
Die Indienststellung von U 30 erfolgte am 26.08.1914 unter Korv.Kpt. Kurt Erich von Rosenberg-Gruszczynski. Ihm folgten im Laufe der Dienstzeit des Bootes als Kommandanten Kptlt. Kurt Wippern (16.04.16 – 30.04.16), Kptlt. Franz Grünert (01.05.16 – 20.11.17), Kptlt. Heinrich Middendorf (21.11.17 – 08.01.18), Kptlt. Richard Feldt (09.01.18 – 20.04.18), Oblt.z.S. Adolf Paul Franz (21.04.18 – 30.06.18), Kptlt. Friedrich Wolf (01.07.18 – 18.07.18) und Kptlt. Walter Becker (19.07.18 – 22.11.18).
U 30 gehörte zur in Emden und Borkum stationierten IV. U-Boot-Halbflottille und unternahm während des Krieges insgesamt 6 Feindfahrten, wobei 26 Handelsschiffe mit 47.383 BRT versenkt wurden.
Am 22.06.1915 befand sich das U-Boot gegen Abend auf der Reede von Borkum, um hier in einer etwa 40 Meter tiefen Rinne eine Druckprobe durchzuführen. Hierbei kam es zu einem Wassereinbruch – nach anderer Quelle zu einem Brand – und der Mannschaft gelang es nicht, das Boot wieder ganz an die Oberfläche zu bringen. Nur das Heck des Bootes kam für einige Zeit noch einmal steil an die Oberfläche. Der sofort unternommene Versuch, das Boot auf flaches Wasser zu schleppen, schlug fehl und nur der Kommandant, der Steuermann und der Rudergänger konnten vor dem endgültigen Absinken aus dem Turm des U-Bootes geborgen werden. Die anschließenden Bemühungen, auch den Rest der Besatzung zu retten, mit denen man sich noch zwei Tage lang mit den durch Klopfzeichen verständigen konnte, waren erfolglos. Der Versuch, das U-Boot durch das U-Boot-Bergungsschiff S.M.S. Vulkan zu heben schlugen fehl, da die Trossen brachen. Die Hebung des Bootes konnte dann erst am 27.08.1915 durch die Bergungsschiffe Ostsee und Nordsee erfolgen, für die Eingeschlossenen zu spät.
Das Boot wurde dann nach Emden gebracht und dort bei den Nordseewerken eingedockt und zunächst die Toten geborgen. In der Folgezeit wurde das Boot überholt und am 16.04.1916 wieder in Dienst gestellt. Es befand sich bis Juli 1917 im Fronteinsatz, bevor es anschließend als Schulboot eingesetzt wurde.
U 30 überstand den Krieg und wurde am 22.11.1918 an England ausgeliefert, wo es 1919/20 in Blyth abgewrackt wurde.

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Das vorliegende Foto ist glücklicherweise rückseitig beschriftet: "17.XI.18 – Die Besatzung von U-30 vor der Überfahrt nach England". Die Besatzung um Kptl. Walter Becker hat sich also vor der Auslieferung ihres U-Boots nochmals ablichten lassen und dabei auch einen Rettungsring des Boots mit auf das Foto genommen. Die weiße Aufschrift „S.M. Unterseeboot U 30“ ist gut lesbar und entspricht der Ausführung anderer Rettungsringe.

Hier noch ein Bericht zur Bergung der Leichen nach dem Unglücksfall vom August 1915, den mir ein Leser freundlicher Weise zur Verfügung gestellt hat: