Kaisers Mar ine
Kaisers-Marine


S.M.S. AUGSBURG

S.M.S. Augsburg war ein Kleiner Kreuzer und das letzte Schiff der 4 Einheiten umfassenden Kolberg-Klasse. Dem Stapellauf am 10.07.1909 auf der Kaiserlichen Werft in Kiel folgte die Indienststellung am 01.11.1910.
An die Indienststellung schloss sich die obligatorische Erprobung eines neuen Schiffs an. Im Falle der Augsburg wurde diese Erprobung unterbrochen durch die Teilnahme an den Rettungs- und Bergearbeiten für das am 17.01.1911 gesunkene U-Boot U 3.
Nach dem Abschluss der Erprobung wurde der Kreuzer ab dem 24.02.1911 der Torpedoinspektion als Versuchsschiff zugeteilt. Während der Herbstmanöver war das Schiff Teil der II. Aufklärungsgruppe. Ab Juli 1912 diente die Augsburg dann der Artillerieinspektion als Ersatz für S.M.S. Undine als Artillerieschulschiff, wofür sie zwischen September und November 1912 auf der Kaiserlichen Werft in Danzig entsprechenden umgebaut wurde. Neben dem Schulbetrieb nahm das Schiff auch weiterhin an den jährlichen Herbstmanövern teil. Im Januar/März 1914 wurde ein weiterer Werftaufenthalt des Schiffs zur Überholung notwendig, gefolgt von einem Besuch im schottischen Dundee im Mai dieses Jahres, bevor das Schiff Ende Juli 1914 im Hinblick auf die Kriegsgefahr in Europa der Küstenschutzdivision der Ostsee unterstellt wurde.
Es war dann der Augsburg vorbehalten bei einer gemeinsam mit S.M.S. Magdeburg am 02.08.1914 gegen den Hafen von Libau durchgeführten Aktion die ersten Schüsse der Kaiserlichen Marine in der Ostsee in diesem Krieg abzufeuern. Von der Augsburg wurden 280 Granaten gegen Libau abgefeuert sowie 100 Minen verlegt.
Weitere Vorstöße der Augsburg zusammen mit der S.M.S. Magdeburg folgten vom 09.08. - 13.08.1914 und vom 16.08. - 20.08.14. Bei dem am 25.08.1914 begonnenen gemeinsamen Vorstoß in den Finnischen Meerbusen lief die S.M.S. Magdeburg am Folgetag vor der Insel Odensholm auf Grund und verloren ging. Bei der Fortführung der Operation geriet die Augsburg dann ins Gefecht mit zwei russischen Panzerkreuzern und versuchte, diese in den Schussbereich des zusammen mit der Augsburg operierenden Unterseeboots U 3 zu locken. Letztlich gelang dies jedoch nicht, das U-Boot kam nicht zum Schuss. Die Operation endete am 29.08.1914 mit der Rückkehr der Augsburg nach Neufahrwasser. Allerdings waren Schiff und Besatzung dort keine lange Ruhepause vergönnt, bereits am 30.08.1914 um 6.00 Uhr in der Früh lief die Augsburg wieder aus, um am Vormittag des 31.08.1914 die Vorpostenkette östlich Gotland zu erreichen. Hier kam es am 02.09.1914 zu einem letztlich ergebnislosen Gefecht mit dem russischen Zerstörer Novik, der sich dem Beschuss nach Norden zurückzog. Ergebnislos war letztlich auch das Fühlungshalten der Augsburg zu den russischen Kreuzern Pallada und Bayan bei einem am 03.09.1914 begonnenen Vorstoß; es gelang zwar die S.M.S. Blücher an den Verband heranzuführen, so dass diese kurz das Feuer auf die russischen Schiffe eröffnen konnte. Die russischen Schiffe entzogen sich jedoch auch in diesem Fall dem Feuer in Richtung Norden. Mehr Erfolg war der Augsburg dann am 07.09.1914 beschieden, als es gelang zusammen mit dem Torpedoboot V 25 einen russischen Dampfer zu versenken. Damit waren die Einsätze der Augsburg erst einmal beendet, am 08.09.1914 ging das Schiff in Danzig zur Durchführung von Überholungsarbeiten in die Werft.
Nach Abschluss der Werftliegezeit folgten dann ab Ende September 1914 weitere Einsätze in der Ostsee. Als bei einer dieser Operationen gegen die russische Marinebasis Libau am Morgen des 17.11.1914 der Große Kreuzer S.M.S. Friedrich Carl 33 sm westlich Memel auf 2 Minen lief und so schwer beschädigt wurde, dass er schließlich kenterte, war es die Augsburg, die zu Hilfe eilte und die 591 Köpfe zählende Besatzung bis auf 8 Mann übernahm. Rund zwei Monate später traf es dann die Augsburg selbst. In der Nacht vom 24./25.01.1915 lief das Schiff beim Rückmarsch nach Swinemünde etwa 20 sm östlich von Bornholm in ein russisches Minenfeld und erhielt einen Treffer im dritten Heizraum, der 8 Heizer das Leben kostete. Der Kreuzer erreichte jedoch noch mit eigener Kraft Stettin, wo er notdürftig repariert wurde. Nach einer gründlichen Überholung bei Blohm & Voss in Hamburg war die Augsburg ab April 1915 wieder einsatzbereit.
Es folgten weitere Einsätze des Kreuzers in der Ostsee. Im Juni/Juli 1915 führte die Kaiserliche Marine mehrere Minenlegeoperationen durch, um offensive Aktionen der russischen Flotte zu beeinträchtigen. Bei einer am 30.06.1915 begonnenen Operation kam es dabei zu einem Zusammenstoß mit überlegenen russischen Kräften, in dessen Verlauf der zusammen mit der Augsburg operierende Minenkreuzer S.M.S. Albatross am 02.07.1915 verloren ging. Am 13.08.1915 entging die Augsburg bei einer Operation im Rigaischen Meerbusen einem auf sie abgeschossenen Torpedo, während am Folgetag Augsburg und S.M.S. Posen die Versenkung des russischen Kanonenboots Sivutch gelang.
Auch in der Folgezeit wurde die Augsburg bei weiterer Vorstößen und Minenunternehmungen eingesetzt. Mitte September 1916 kam es bei einem solchen Unternehmen im Rigaischen Meerbusen zu einer Grundberührung. Die Augsburg musste zur Reparatur in die Kaiserliche Werft Kiel, wo auch die 10,5-cm-Geschütze gegen sechs 15-cm-Kanonen ausgetauscht und die Brücke umgebaut wurde.
Im April 1917 war die Augsburg wieder klar und fuhr weitere Einsätze in der Ostsee. Im Oktober 1917 war sie beim Unternehmen Albion, der Besetzung der Baltischen Inseln, eingesetzt, wo sie insbesondere am 16.10.1917 zusammen mit S.M.S. König und S.M.S. Kronprinz an der Eroberung von Arensburg beteiligt war.
Nach dem Waffenstillstand mit Russland teilte man die Augsburg am 10.01.1918 zunächst der Unterseebootsinspektion als Zielschiff zu. Ab dem 20.07.1918 ersetzte sie dann die S.M.S. Stettin als Flaggschiff der Minensuchverbände mit Liegeplatz in Cuxhaven.
Im November 1918 übernahmen vorübergehend revolutionäre Matrosen das Kommando über die Augsburg. Auf Befehl des Arbeiter und Soldatenrats fuhr das Schiff elbaufwärts nach Hamburg, um dort die Revolution zu unterstützen. Nach diesem Intermezzo wurde der Kreuzer am 17.12.1918 in Cuxhaven außer Dienst gestellt wurde. Es folgte am 03.09.1920 die Auslieferung an Japan und das Abwracken des Schiffs.

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Das obige Foto zeigt 7 Matrosen der Augsburg auf der Back des Schiffs. Im Hintergrund erkennt man die beiden vorderen 10,5 cm SK L/45-Kanonen. Die Karte besitzt rückseitig einen Poststempel vom September 1914, so dass das Foto kurz vor oder nach Kriegsbeginn aufgenommen wurde. Mit auf dem Foto befinden sich zwei rote Rettungsringe mit identisch gestalteter weißer Aufschrift des Schiffsnamens in einfach gehaltenen weißen Großbuchstaben.