SMS BLÜCHER (1877)
Bei dem 1. Schiff dieses Namens in der Kaiserlichen Marine handelte es sich um eine gedeckte Korvette (Segelschiff mit Dampfantrieb) der aus 5 Einheiten bestehenden Bismarck-Klasse. Der Stapellauf erfolgte am 20.09.1877 in Kiel, die Indienststellung folgte am 21.12.1878.
Die Schiffe der Bismarck-Klasse waren eigentlich als Flottenaufklärer sowie für den Dienst in den überseeischen Interessengebieten vorgesehen. Die Blücher wurde jedoch schon bald nach der Indienststellung ab August 1880 durch Entfernung der Artillerie und Einbau verschiedener Torpedorohre zum Torpedoschulschiff umgebaut. Ab dem 01.05.1881 wurde auf der Blücher mit dem damals neuen Waffensystem Torpedo experimentiert, an Übungen und Vorführungen teilgenommen und die Besatzungen mit der Handhabung dieser Waffe geschult.
1886 wurde das Schiff der neu gegründeten Inspektion des Torpedowesens unterstellt. Im Oktober des gleichen Jahres erfolgt dann zunächst eine Außerdienststellung zur Vornahme von Umbauarbeiten. Ab dem 30.04.1887 wieder in Dienst, nahm die Blücher im Juni an den Feierlichkeiten zum Beginn der Arbeiten am Nord-Ostsee-Kanal teil, um danach wieder den üblichen Ausbildungs- und Manöverbetrieb aufzunehmen.
Aufgrund der veränderten technischen Anforderungen wurden für die Entwicklung von neuen Torpedopraktiken ab 1880 modernere Schiffe herangezogen und die Blücher nur noch im Schulbetrieb eingesetzt.
1892 wurde das Schiff wieder außer Dienst gestellt und erneut modernisiert. Ab Anfang 1893 wieder im Dienst sind für die Folgezeit die Hilfeleistung für die vor Bornholm auf Grund gelaufene S.M.S. Prinzess Wilhelm am 18.09.1894 und die Teilnahme an der Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals - wie er jetzt genannt wurde – am 19.06.1895 hervorzuheben.
Die Ausweitung der Torpedoausbildung und die beengten Verhältnisse in der Kieler Förde führten zur Jahrhundertwende zur Verlegung der Torpedoschule von Kiel an die Flensburger Förde, wo die Torpedostadion in Flensburg-Mürwik am 21.10.1902 eröffnet wurde. Schon kurze Zeit darauf, am 31.10.1902 wechselte auch die Blücher den Heimathafen und lag fortan in Mürwik.
Ab 1906 erlaubte der Zustand des Schiffes dann einen weiteren Fahrbetrieb nicht mehr und die Blücher wurde nur noch stationär als Übungs- und Kasernenschiff verwandt. Hierbei kam es am 06.11.1907 zu einer schweren Kesselexplosion, bei der 16 Menschen starben und mehrere andere schwer verletzt wurden. Für die Blücher bedeutete diese Explosion das Ende ihrer Karriere als Kriegsschiff, sie wurde endgültig außer Dienst gestellt, am 29.02.1908 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen und ins Ausland verkauft.
Das obere Foto zeigt eine Gruppe von Matrosen mit einem Schild „Reserve 98 – 01“, womit der zeitliche Rahmen des Fotos geklärt ist. Der Rettungsring hat eine relativ helle rote Grundfarbe und eine weiße Aufschrift, die mittels schwarzer Farbe dreidimensionl wirkend gestaltet wurde. „Blücher“ ist auf dem Rettungsring im Gegensatz zu der Schreibweise der Mützenbänder mit Umlaut geschrieben.
Das zweite Foto zeigt das Schiff vor der Torpedostation in Flensburg-Mürwik liegend.
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