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Kaisers-Marine

S.M.S. CHARLOTTE

S.M.S Charlotte war eine Kreuzerfregatte der Kaiserlichen Marine. Sie war ein Einzelschiff und lief am 05.09.1885 auf der Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven vom Stapel. Die Indienststellung erfolgte am 01.11.1886.
Das Schiff wurde zunächst bis zum 28.01.1887 der Erprobung unterzogen und nach dem erfolgreichen Abschluss am 22.09.1888 dem Schulgeschwader zugeteilt. Bereits am 29.09.1888 lief das Schiff mit 50 Seekadetten und 230 Schiffsjungen zur ersten Ausbildungsfahrt aus, die ins Mittelmeer führte. Dort nahm das Schiff u. a. an den Feierlichkeiten zum 25-jährigen Thronjubiläum von Georg I von Griechenland teil und kehrte am 16.04.1889 in die Heimat zurück. Kurz darauf wurde das Schulgeschwader aufgelöst und die Charlotte am 25.04.1889 außer Dienst gestellt.
Das Schiff blieb fast 8 Jahre - bis zum 22.04.1897 - außer Dienst. Danach nach einer Grundüberholung wieder reaktiviert, absolvierte es zunächst einige Fahrten und Übungen in der Ostsee, bevor am 16.09.1897 die 2. größere Auslandsfahrt begann, die das Schiff in die Karibik führte. Dort traf sich die Charlotte Ende November von den amerikanischen Jungferninseln mit der S.M.S. Stein und gemeinsam nahmen die beiden Schiffe Kurs auf Haiti, wo ein diplomatischer Zwischenfall ein Erscheinen deutscher Kriegsschiffe erforderlich machte. Nachdem die Charlotte noch den aus Haiti geflüchteten deutschen Gesandten Graf v. Schwerin und seine Ehefrau aus Puerto Plata abgeholt hatten, lagen beide Schiffe ab dem 06.12.1897 vor Port-au-Prince, um einem deutschen Ultimatum Nachdruck zu verleihen. Nachdem der haitianische Präsident sich den deutschen Forderungen gefügt hatte und der Vorfall bereinigt war, konnten die beiden Schiffe am 14.12.1897 Haiti wieder verlassen. Am 10.01.1898 trat Charlotte die Heimreise an und traf am 25.03.1898 wieder in Kiel ein.
Am 31.05.1898 trat das Schiff eine Ausbildungsreise in die Ostsee an, die aufgrund einer Masernepidemie unter den Kadetten und Schiffsjungen abgebrochen werden musste. Nach der Teilnahme an den Herbstmanövern wurde die Ausbildungsfahrt im September 1898 fortgesetzt.
Im Januar 1899 lief die Charlotte zusammen mit S.M.S. Stosch nach Tanger, da Unruhen in Marokko es angezeigt erschienen ließ, durch Kriegsschiffe „Flagge zu zeigen“, um deutsche Interessen zu wahren. Anschließend wurden noch verschiedene Häfen in Französisch-Nordafrika und Spanien besucht, bevor das Schiff am 23.03.1899 in Kiel die Reise beendete.
Nachdem im Sommer 1899 verschiedene Reisen in der Ostsee auf dem Programm gestanden hatten, folgte eine Winterreise in den Südatlantik. Im folgenden Jahr  lief die Charlotte am 19.09.1900 zur einer Ausbildungsfahrt ins Mittelmeer aus. Auf dieser Reise erreichte das Schiff am 17.12.1900 der Befehl nach Malaga zu laufen, wo am Vortag das Schulschiff S.M.S. Gneisenau gestrandet war. Am 22.12.1900 traf die Charlotte in Malaga ein und setzte die bereits von britischen Marineangehörigen begonnenen Bergungsarbeiten fort. Unter dem Einsatz von Tauchern wurde die letzten Toten, Geheimpapiere und Wertgegenstände geborgen. Diese Arbeiten zogen sich bis zum 12.01.1901 hin, am 09.03.1901 war das Schiff dann wieder in Kiel zurück.
Am 18.04.1901 kam mit dem nächsten Kadettenjahrgang auch Prinz Adalbert von Preußen an Bord.  Nach verschiedenen Fahrten in der Ostsee führte die nächste größere Ausbildungsfahrt in der Zeit vom 14.08.1901 bis zum 16.03.1902 erneut ins Mittelmeer.
Am 12.07.1902 lief Charlotte zur nächsten größeren Ausbildungsfahrt aus, die zunächst nach Spanien, Brasilien, Uruguay und Westindien führte. Dann erhielt das Schiff den Befehl, sich nach Venezuela zu begeben, wo es infolge eines Bürgerkrieges auch zu zunehmenden Spannungen mit europäischen Mächten, vor allem England und Deutschland, gekommen war, die schließlich ab dem 05.12.1902 zu einer Blockade Venezuelas durch diese beiden Ländern und verschiedene Gefechte führten. Charlotte war in diese Gefechte nicht unmittelbar verwickelt, sondern diente als Etappenstützpunkt vor Curacao und Verbindungsschiff zwischen den britischen und deutschen Schiffen. Am 19.01.1903 wurde Charlotte aus dem Verband wieder entlassen und lief zurück nach Kiel, wo das Schiff am 23.03.1903 eintraf. Es folgte am 02.04.1903 die Außerdienststellung und eine Modernisierung der Bewaffnung.
Am 01.05.1905 wurde das Schiff wieder in Dienst gestellt und diente auf mehreren Reisen - zweimal ins Mittelmeer, zweimal in die karibik - als Schulschiff. Am 31.03.1909 erfolgte dann erneut die Außerdienststellung – als letztes Segelschulschiff der Kaiserlichen Marine. Das Schiff wurde am 26.05.1909 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen und diente fortan als Wohnschiff und Hulk für das Kadettenschulschiff S.M.S. König Wilhelm. Im Oktober 1909 wurden die Charlotte mit der König Wilhelm von Kiel nach Flensburg-Mürwik geschleppt.
Der 1. Weltkrieg brachte dann überraschend nochmals eine Aktivierung des Schiffs. Es wurde am 20.10.1914 wieder in Dienst gestellt und wieder in die Liste der Kriegsschiffe aufgenommen – ein einmaliger Vorgang in der Kaiserlichen Marine – um an Stelle der mit Kriegsbeginn anderweitig eingesetzten S.M.S. König Wilhelm Verwendung in der Schiffsjungenausbildung zu finden. Diese Verwendung war jedoch nur von kurzer Dauer; bereits am 04.11.1914 wurde das Schiff wieder außer Dienst gestellt und aus der Liste der Kriegsschiffe endgültig gestrichen. Charlotte fand statt dessen wieder Verwendung als Hulk für die nach Flensburg zurückgekehrte S.M.S. König Wilhelm.

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Das obige Foto zeigt Prinz Adalbert von Preußen im Kreise der anderen Seekadetten an Bord von S.M.S. Charlotte. Die Aufnahme stammt vom 21.10.1901 oder kurz danach. An diesem Tage erhielten alle Seekadetten von der Charlotte aus den Händen von Sultan Muhammed Chan V. die Liyakat Medaille (die meisten in silber), die die Kadetten auf dem Foto tragen. Am Vormittag waren bereits die Offiziere und natürlich Prinz Adalbert mit der goldenen Ausführung dieser Medaille dekoriert worden. Außerdem erhielt der Thronfolger bei dieser Gelegenheit den Rischan-i-Istechar (Orden des Ruhmes) verliehen. Der Prinz trägt beide Auszeichnungen am Revers seiner Jacke. Bei den beiden großen Orden auf der Brust handelt es sich um den Schwarzen Adler-Orden und den Rote Adler-Orden mit Krone.
Bei näherer Betrachtung erkennt man zudem, dass sich die Uniform des Prinzen von der seiner Kameraden unterscheidet. Für die königlichen Prinzen bzw. die Prinzen regierender Fürstenhäuser, die bereits vor ihrem Dienstantritt zum Lt. z.S. ernannt wurden, wurden jeweils Sonderregelungen bezüglich der an Bord der Ausbildungsschiffe zu tragenden Uniform getroffen. Bezüglich Prinz Adalbert wurde mit AKO vom 14.02.1901 bestimmt, dass der Prinz abweichend von der normalen Kadettenuniform als Kopfbedeckung die Offiziersmütze trägt, an der Jacke Lt.-Schulterstücke und die geschlagene Krone auf den Unterarmen und zum Dolch das Offiziersportopee.

Im Hintergrund hängt ein Rettungsring des Schiffs in seiner Halterung, der in einfach gehaltenen weißen Buchstaben ohne jeden Schnörkel den Namen des Schiffs wiedergibt.