Kaisers Mar ine
Kaisers-Marine

S.M.S. ELSASS

Bei diesem Linienschiff der Kaiserlichen Marine handelte sich um das zweite Schiff der 5 Einheiten umfassenden Braunschweig-Klasse. Der Stapellauf erfolgte 26.05.1903 auf der Schichau-Werft in Danzig. Nach Abschluss der Endausrüstung, die auf der Kaiserlichen Werft in Kiel erfolgte, folgte am 29.11.1904 die Indienststellung. Die Besatzungsstärke betrug ca. Mann 740 Mann.

Nach Abschluss der Erprobung im Mai 1905 wurde die Elsass dem II. Geschwader der Hochseeflotte zugeteilt und versah Flottendienst mit den üblichen Übungen und Manövern. Diese Tätigkeit war für die Elsass nicht frei von Unfällen. Am 28.08.1908 kam es beim unsachgemäßen Hantieren mit Munition zur Explosion einer Granate, wodurch 3 Mann der Besatzung getötet und 6 verletzt wurden. Am 14.12.1910 kam es während einer Übung zu einer Kollision mit dem Linienschiff S.M.S. Schwaben – bei dem beide Schiffe glücklicherweise nur leicht beschädigt wurden - und am 23.03.1912 bei einer Verbandsübung im Skagerrak infolge Nebel zu einer Kollision mit dem schwedischen Dampfer Pollux, der daraufhin sank. Die Besatzung der Pollux wurde von der Elsass gerettet.

Am 03.10.1911 wurde die Elsass dem I. Geschwader zugeteilt, wo sie bis zum 29.04.1912 blieb. Danach wurde auf dem Schiff die Besatzung reduziert und nur noch zeitweise auf volle Stärke gebracht, damit es noch an verschiedenen Übungen im Verband des III. Geschwaders teilnehmen konnte. Anfang März nahm das Schiff noch an einer Flottenübung vor Norwegen teil und wurde am 17.03.1913 nach Kiel gesandt, um mit den Vorbereitungen für die Außerdienststellung zu beginnen, die schließlich am 13.05.1913 erfolgte. Die Elsass wurde nun der Reservedivision der Ostsee zugeteilt.

Der drohende Krieg brachte dann auch für dieses Schiff die Reaktivierung (am 31.07.1914) und die Zuteilung zum neuen IV. Geschwader, mit dem das Schiff bis 1915 in der Ostsee eingesetzt war. Die Elsass war dabei 1914 bei zwei Vorstößen zum Finnischen Meerbusen vom 23.08.- 28.08.1914 und vom 03.09. - 09.09.1914, beim Vorstoß gegen Windau zur Vortäuschung einer Landung vom 20.09. - 26.09.1914 und bei einem Vorstoß in Richtung Gotland vom 26.12. - 30.12.1914 beteiligt. Im Jahr 1915 gehörte die Elsass nochmals zu den Deckungsstreitkräften während einem erneuten Vorstoß zum Finnischen Meerbusen in der Zeit vom 06.01. - 09.01.1915.

Danach diente das Schiff zunächst bis Juli 1915 als Wachschiff für die Elbe- und Jademündung, um danach auch wieder für offensive Operationen herangezogen zu werden. Dies begann mit der Teilnahme an zwei Vorstößen nördlich Gotland am 10./11.07. und 18./19.07.1915 – bei dieser Unternehmung kam es zu einer Kollision der Elsass mit dem Torpedoboot G 175, die glücklicherweise bei beiden Beteiligten zu keinen größeren Schäden führte - sowie einer Unternehmung Richtung der Baltischen Inseln am 01.08.1915. Dem folgte die Teilnahme an der Operation stärkerer deutscher Seestreitkräfte mit dem Ziel des Eindringens in die Rigaer Bucht in der Zeit vom 06.08. - 20.08.1915. Die Elsass stand dabei vor allem am 08.03.1915 im intensivem Gefecht mit russischen Seestreitkräften, darunter dem Linienschiff Slawa, und erzielte zwei Treffer auf einem russischen Kanonenboot. An dieses Unternehmen schloss sich die Teilnahme an zwei weiteren kleinen Vorstößen in Richtung Finnischer Meerbusen vom 29.08. - 31.08.1915 und in der nördlichen Ostsee vom 21.09. - 23.09.1915 an. Das letzte Unternehmen, an dem die Elsass beteiligt war, war ein Minenunternehmen in der Irbenstraße am 07./08.10.1915, bei dem das Schiff zu den Deckungsstreitkräften gehörte.
Während das IV. Geschwader am 18.12.1915 aufgelöst wurde, verblieb die Elsass zunächst in Libau, wo sie dem Kommandanten der Aufklärungskräfte der Ostsee vorübergehend als Kommandoschiff diente. Nach der Ablösung im März 1916 blieb das Schiff mit reduzierter Besatzung zunächst in Libau, um dann am 10.07.1916 nach Kiel verlegt zu werden. Dort ging die Besatzung von Bord und das Schiff kam in die Werft, wo es umgebaut und desarmiert wurde, um danach als stationäres Schulschiff der I. Marineinspektion in Kiel zu dienen. Am 20.06.1918 erfolgte die Außerdienststellung. Das Schiff wurde danach modernisiert und diente später noch in der Reichsmarine.

Das obige Foto zeigt einen größeren Teil der Besatzung vor der Brücke um und auf dem vorderen 28 cm SK L/40-Geschützturm. Auf der Rückseite ist vermerkt: „An Bord S.M.S. Elsass 1916 im November“. Soweit diese Beschriftung, die später aufgebracht wurde, zumindest ungefähr stimmt, dürfte das Foto kurz nach der Verbringung in die Werft, bevor die Besatzung von Bord gegangen ist, gefertigt worden sein. Mit auf dem Foto sind insgesamt 3 Rettungsringe von identischer Gestaltung mit normaler weißer Schrift und weiß angelegten Bändern zur Befestigung des umlaufenden Seils.

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