Kaisers Mar ine
Kaisers-Marine

S.M.S. KURFÜRST FRIEDRICH WILHELM

Die S.M.S. Kurfürst Friedrich Wilhelm war ein Panzerschiff  - ab 27.02.1899 zum Linienschiff umklassifiziert – der Kaiserlichen Marine. Zusammen mit der S.M.S. Brandenburg, Weißenburg und Wörth bildeten die 4 Schiffe die Brandenburg-Klasse, benannt nach dem Schwesterschiff, obwohl dieses erst nach der Kurfürst Friedrich Wilhelm vom Stapel gelaufen war.
Die Kurfürst Friedrich Wilhelm wurde auf der Kaiserlichen Werft in Wilhelmshaven gebaut und lief am 30.06.1891 vom Stapel. Am 29.04.1894 folgte die Indienststellung.
Nach der von einigen Unfällen überschatteten Erprobung des Schiffs kam dieses am 16.11.1894 als Flaggschiff der I. Division zur Manöverflotte. Am 05.12.1894 begann die erste Auslandsreise nach Schweden, wo die I. Division vom 07.12. - 11.12.1894 Stockholm besuchte. Hieran schloss sich ab 19.12.1894 ein kurzer Werftaufenthalt an, bei dem u.a. die Höhe der Schornsteine vergrößert wurde.
In den folgenden Jahren unternahm das Schiff verschiedene Auslandsreisen in Ost- und Nordsee sowie im Atlantik. Die bedeutenste Reise dürfte dabei die Fahrt im August 1987 in Begleitung des Kaiserpaares nach Kronstadt zum Besuch des Zaren gewesen sein. Darüber hinaus war das Schiff auch immer wieder bei Übungen und Manövern eingesetzt, insbesondere den jährlichen Herbstmanövern.
Die Jahreswende 1899/1900 und das neuen Jahr brachten für die Kurfürst Friedrich Wilhelm zunächst einige Werftaufenthalte. Die Übungsreise im Mai 1900 führte dann zu den Shetlands, in den Sogneffjord und nach Bergen. Die anschließenden Manöver wurden jedoch abgebrochen, um die Schiffe auf einen geplanten Auslandseinsatz vorzubereiten.
Die 4 Schiffe der Brandenburg-Klasse waren dazu ausersehen zusammen mit dem Kleinen Kreuzer S.M.S. Hela unter dem Kommando von Konteradmiral Richard von Geißler nach China zu reisen, um dort die internationalen Streitkräfte im sog. Boxeraufstand zu unterstützen. Der Verband verließ Wilhelmshaven am 11.07.1900 und erreichte nach verschiedenen kurzen Zwischenstopps, die zum Bunkern von Kohle eingelegt werden mussten, am 19.08.1900 Singapur. Nach einer kurzen Pause ging es am 23.08.1900 von dort weiter nach Hongkong, das am 28.08.1900 erreicht wurde. Zwei Tage später wurde dann die Reede von Wusung bei Shanghai erreicht, wo ein Teil der internationalen Flotte die Mündung des Jangtseflusses blockierte.
Ende September 1900 erfolgte die Verlegung der deutschen Schiffe in das Gelbe Meer, wo sie die bei Qinhuangdao und Shanhaiguan geplante Anlandung des Internationalen Expeditionskorps ab dem 03.10.1900 unterstützen sollten. Gleichzeitig lösten die Landungskorps der Linienschiffe die Matrosen des Kreuzergeschwaders dort an Land ab. Ab Ende Oktober kehrten die Schiffe einzeln wieder auf die Reede von Wusung zurück. Nur ein Schiff blieb meist im Gelben Meer.
Vom 04.01. bis zum 23.01.1901 folgte für die Kurfürst Friedrich Wilhelm ein Dockaufenthalt in Nagasaki. Anschließend machte sie als einziges der Linienschiffe noch eine Fahrt den Jangtse aufwärts bis nach Nanjing zum Besuch des dortigen chinesischen Generalgouverneurs. Im März war dann die ganze Division zeitweise in Tsingtau versammelt, um die neu eingetroffenen Besatzungsteile zu übernehmen und bei kleinen Übungen mit den Aufgaben vertraut zu machen.
Am 26.05.1901 traf der Heimreisebefehl für die gesamte Linienschiffsdivision ein, die sich am 01.06.1901 auf den Weg machte und am 11.08.1901 die Heimat erreichte.
Ab 1902 wurde die Kurfürst Friedrich Wilhelm mehrfach umgebaut. Gleichwohl waren die 4 Schiffe der Brandenburg-Klasse 1906 veraltet, so dass sie ab 1907 nur noch zu Ausbildungszwecken in der Reserveflotte der Nordsee eingesetzt wurden.
Am 12.09.1910 wurde die Kurfürst Friedrich Wilhelm schließlich für 9 Millionen Mark an das Osmanische Reich verkauft, wo sie unter dem neuen Namen Barbaros Hayreddin ihren Dienst versah und sowohl in den Balkankriegen als auch im Weltkrieg eingesetzt wurde. Am 08.08.1915 wurde das von dem deutschen Korvettenkpt. Hermann Lorey befehligte Schiff von dem englischen U-Boot E 11 torpediert und sank. 253 Menschen kamen dabei ums Leben.

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Das obige, leider nicht näher datierbare Foto, zeigt eine Gruppe von Matrosen des Schiffs, die mit ihren Schusswaffen posieren. Das Posieren mit Schusswaffen ist bei Matrosen eher selten zu beobachten, so dass das Foto evtl. im Zusammenhang mit dem Einsatz in China zu sehen ist. Mit auf dem Foto ist auch ein roter Rettungsring des Schiffs, auf dem in einer durchaus verspielten Schrift der Schiffsname in abgekürzter Form aufgebracht wurde.