S.M.S. Nautilus war – so die damalige offizielle Bezeichnung – ein Minendampfer der Kaiserlichen Marine. Heute spricht man von einem Minenleger oder auch Minenkreuzer. Das Schiff wurde bei der AG Weser in Bremen gebaut und lief am 20.08.1906 vom Stapel. Die Indienststellung erfolgte am 19.03.1907. Die Besatzung bestand aus 10 Offizieren und 191 Mann. Neben der Artillerie hatte das Schiff bis zu 200 Minen an Bord.
Nach der Indienststellung wurde das Schiff dem Minenversuchskommando zugeteilt und in Cuxhaven stationiert und von dort aus 18 Monate lang erprobt. Hierbei zeigte sich, dass die Einrichtungen zum Legen der Minen nicht zu überzeugen vermochten. Die gewonnenen Erkenntnisse flossen in den Bau des Schwesterschiffs S.M.S. Albatross ein und führten im übrigen dazu, dass Nautilus sich von Mai 1909 bis Januar 1910 in Kiel in der Werft befand, wo das Heck des Schiffs geändert und die Transporteinrichtung auf dem Schiff für das Verbringen der Minen vom Lagerplatz zur Ablaufbahn verbessert wurde.
Nautilus stieß am 23.01.1910 wieder zur Flotte, wurde jedoch bereits im Dezember 1910/Januar 1911 nochmals einer Nachrüstung, diesmal in Wilhelmshaven, unterzogen. Unter dem Datum 04.04.1910 wurde das Schiff nach Kiel verlegt. Von hier aus wurde das Schiff vom Minenversuchskommando sowohl in der Ost- als auch der Nordsee eingesetzt, bevor es nach der Teilnahme an den Herbstmanövern am 30.10.1912 außer Dienst gestellt wurde.
Am 05.06.1914 erfolgte die erneute Indienststellung als Ersatz für S.M.S. Pelikan, die zur Reserveflotte kam. Nautilus wurde dem Kommando der Hochseeflotte in der Nordsee unterstellt. Nach Kriegsausbruch wurde das Schiff zunächst mit dem Verlegen von mehreren defensiven Minenfeldern zum Schutz der deutschen Küste und der Flussmündungen verwandt. Am 25.08.1914 erfolgte dann auch eine erste offensive Minenaktion, als Nautilus, eskortiert von S.M.S. Mainz und einigen Torpedobooten, Minenfelder vor den Mündungen der Flüsse Tyne und Humber legte, denen mehrere englische Fischerboote zum Opfer fielen. Am 09./10.09.1914 folgte ein gemeinsamer Einsatz von Nautilus, S.M.S. Albatross sowie dem Hilfsminenleger Kaiser zum Verlegen einer Minensperre zum Schutz der inneren Deutschen Bucht. Eine weitere offensive Aktion von Nautilus und dem Kleinen Kreuzer S.M.S. Kolberg, bei der am 14.10.1914 Minen vor dem Firth of Forth gelegt werden sollten, scheiterte dagegen, weil sich in der Nähe des geplanten Feldes britische Schiffe aufhielten und ein unbemerktes Verlegen der Sperre somit nicht gewährleistet war. Am 22.12.1914 erfolgte die Verlegung einer weiteren Minensperre in der Deutschen Bucht zusammen mit S.M.S. Pelikan.
Die Nautilus blieb bis April 1916 in der Nordsee eingesetzt und wurde dann in die Ostsee verlegt, wo sie bis Kriegsende verblieb. Hier wurde das Schiff zur Verlegung eines Minenfelds zwischen Gjedser Feuerschiff und Darsser Ort zum Sperren des Ostseezugangs eingesetzt. Im weiteren Verlauf des Krieges war Nautilus im Herbst 1917 im Rahmen der Operation „Albion“, der Besetzung der Baltischen Inseln, eingesetzt und im April 1918 bei der deutschen Intervention in Finnland.
Außer zum Verlegen von Minen wurde der Kreuzer auch als Zielschiff für U-Boote genutzt, wobei es im Herbst 1915 zu einer Kollision mit dem getauchten U-Boot U 70 kam, bei dem der Kreuzer einen 4 Meter lang Riss in der Bordwand davontrug.
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Das obige Foto zeigt einige Besatzungsangehörige der Nautilus vor Ihrem Schiff. Ausweislich des Schildes in der Mitte des Rettungsrings handelt es sich um Matrosen des Jahrgangs 1907 – 1910. Bei 2 der Obermatrosen erkennt man am Unterarm jeweils einen Doppelwinkel, es handelt sich bei diesen Leuten um Tampoure (Musiker). Der Rettungsring selbst ist von roter Farbe mit einer einfach gehaltenen Aufschrift mit weißen Buchstaben.