Kaisers Mar ine
Kaisers-Marine


S.M.S. Panther

S.M.S. Panther war ein für den Auslandseinsatz konzipiertes Kanonenboot der Kaiserlichen Marine.    Es gehörte zu einer Serie von 6 Booten, die nach dem ersten Boot der Serie als Iltis-Klasse bezeichnet wird.
Die Panther wurde auf der Kaiserlichen Werft Danzig gebaut und lief am 01.04.1901 vom Stapel. Das Boot hatte eine Länge von 62 m, eine Breite von 10 m sowie – bei voller Ausrüstung - einen Tiefgang von 3,60 m. Die Bewaffnung bestand aus zwei SK 10,5 cm L/40 und sechs MK 3,7 cm.
Das Boot wurde an 15.03.1902 von der Kaiserlichen Marine in Dienst gestellt und nach dem Einfahren zunächst einmal für die Teilnahme an der Industrie- und Gewerbeausstellung in Düsseldorf abgeordnet. In der Zeit vom 07.06.- 03.07.1902 lag die Panther gemeinsam mit dem Depeschenboot S.M.S. Sleipner dort vertäut, damit auch die küstenferne Bevölkerung einmal die Gelegenheit bekam, Schiffe der Kaiserliche Marine live zu erleben. Danach ging es über Rotterdam zurück nach Wilhelmshaven, wo man am 13.07.1902 einlief.
Ein langer Aufenthalt war Boot und Besatzung in Wilhelmshaven nicht vergönnt, bereits am 31.07.1902 lief die Panther aus um zukünftig auf der Station Ostamerika Dienst zu tun. Ende August 1902 erreichte das Boot das Stationsgebiet und wurde hier gleich in den Bürgerkrieg auf Haiti verwickelt. Als Folge des sog. Markomannia-Zwischenfalls erhielt die Panther den Befehl, die letzte verbliebene Einheit der Marine Haitis, das Kanonenboot Crete a Pierrot, das sich auf die Seite der Regierungsgegner geschlagen hatte, im Hafen von Conaives entweder aufzubringen oder zu versenken. Beim Auftauchen der Panther entschloss sich der Kommandant der Crete a Pierrot sein Schiff selbst zu versenken und sprengte das Achterschiff in die Luft. Bei dem Versuch der Panther, das noch schwimmende Vorschiff ebenfalls zu versenken, stellte sich dann schnell heraus, dass die fehlende Kampfbereitschaft der Haitianer ein großes Glück für die Panther darstellte. Die Panther musste bereits nach wenigen Schüssen aus den 10,5 cm-Kanonen das Feuer wieder einstellen, da an beiden Geschützen technische Schwierigkeiten auftraten und insbesondere beim Heckgeschütz sich die stählernen Unterzüge der Belastung durch das Schießen nicht gewachsen zeigten, sondern sich senkten und die Decksplanken zu brechen begannen.
Nach der Reparatur dieser Schäden in Port of Spain folgte für das Kanonenboot eine kurze Phase des normalen Stationsdienstes, bevor die Venezuela-Krise erneut einen kriegerischen Einsatz erforderte. Im Zuge der internationalen Blockade Venezuelas fasste die Kaiserliche Marine am 16.12.1902 ihre Kräfte in der Ostamerikanischen Kreuzerdivision unter der Führung der S.M.S. Vineta zusammen. Zu diesem Verband gehörte auch die Panther. Als die Panther am 17.1.1903 aus dem am Maracaibo-See gelegenen Fort San Carlos beschossen wurde, wurde von dem deutschen Kanonenboot das Feuer erwidert. Allerdings traten auch hier nach wenigen Schuss wieder technische und strukturelle Schäden auf, so dass das Gefecht nach 48 Schuss aus dem vorderen und 15 Schuss aus dem Heckgeschütz von der Panther abgebrochen werden musste.
Die sich aus diesen Mängeln ergebende erhebliche Minderung der Kampfkraft und damit der Einsatzbereitschaft des Schiffs machte eine professionelle Abhilfe erforderlich, die in der Marinewerft in Newport News/Virginia im April 1903 erfolgte. Hieran schloss sich eine längere Phase ruhigen Dienstes im Stationsgebiet mit Fahrten von Neufundland im Norden bis Argentinien im Süden an. Einzig erwähnenswertes Ereignis für diese Zeit ist der sog. „Itajahi-Zwischenfall“ vom 27.11.1905, als man einen nach einem Zechgelage desertierten Matrosen des Schiffs ohne Einschaltung der brasilianischen Behörden an Land suchte und wieder an Bord brachte.
Im Juli 1907 erhielt die Panther die Order, auf die westafrikanische Station zu wechseln und dort die S.M.S. Sperber zu unterstützen. Die Panther verließ am 05.08.1907 das amerikanische Stationsgebiet und steuerte via Las Palmas die Westküste Afrikas mit den dortigen deutschen Kolonien Togo, Kamerun und Deutsch-Südwest an, die das Schiff Anfang September 1907 erreichte. In den folgenden 4 Jahren war die Hauptbeschäftigung des Schiffs neben dem üblichen „Zeigen der Flagge“ die Vornahme von Vermessungsarbeiten vor allem in Kamerun. Zur Vornahme von Reparaturen und der routinemäßigen Überholungsarbeiten hielt sich das Schiff jeweils in Kapstadt auf.
Am 09.10.1910 kam es zu einem tragischen Unglücksfall, als ein Beiboot der Panther kenterte und 6 Besatzungsangehörige ertranken.
Im Mai 1911 erhielt die Panther den Befehl, zur notwendigen Grundüberholung nach Deutschland zurück zu kehren. Auf dieser Rückreise kam es dann zu dem berühmt-berüchtigten „Panthersprung nach Agadir“, der das Kanonenboot zu einem der bekanntesten Schiffe der Kaiserlichen Marine machen sollte. Die hiermit im Zusammenhang stehenden Ereignisse sollen hier jedoch nur soweit für die Geschichte des Schiffs von Interesse und nicht im einzelnen dargestellt werden.
Für die lange Heimreise der Panther von Westafrika war routinemäßig ein Halt in Marokko zum Kohlebunkern vorgesehen. Auf Wunsch des Auswärtigen Amtes wurde die Panther hierzu nicht – wie vom Admiralstab ursprünglich beabsichtigt – nach Casablanca oder Mogador dirigiert, sondern nach Agadir, wo das Schiff am 01.07.1911 eintraf. Hintergrund für den Wunsch des Auswärtigen Amtes war, in Verhandlungen mit Frankreich über streitige koloniale Einflusszonen durch die Anwesenheit der Panther – zu der ab dem 04.07.1911 noch der kleine Kreuzer S.M.S. Berlin stieß – Druck auf die Gegenseite auszuüben. Während in Europa Deutschland und Frankreich – unter Parteinahme Englands für Frankreich – unter gegenseitigen Drohgebärden verhandelten, lag die Panther – abgesehen von der Kohleübernahme – untätig vor Agadir, bevor sie am 25.07.1911 von dem Kanonenboot S.M.S. Eber abgelöst wurde und die Heimreise fortsetzen konnte. Am 19.08.1911 lief die Panther zunächst in Hamburg ein, um anschließend weiter nach Danzig zu fahren, wo die Grundüberholung in der Bauwerft vorgenommen wurde.
Ende des Jahres 1911 war die Überholung abgeschlossen und die Panther verließ am 05.01.1912 Deutschland erneut, um über Southampton und Lissabon in das westafrikanische Stationsgebiet zurück zu kehren, wo das Kanonenboot bis 1914 verbleiben sollte. Im November 1912 in Monrovia (Liberia) ausgebrochene Unruhen erforderten ein erneutes militärisches Vorgehen der Panther im Verbund mit dem zweiten Stationsschiff S.M.S. Eber sowie der von Südamerika herbeigeholten S.M.S. Berlin. Die Panther blieb hier bis zum April 1913 gebunden, um dann für den Rest des Jahres wieder friedlicheren Vermessungsaufgaben nachgehen zu können. Weihnachten und den Jahreswechsel verbrachte das Schiff vor Kamerun, mit an Bord – seit dem 31.10.1913 – der neue Wachoffizier Oblt.z.S. Graf Luckner, der u. a. als Kommandant des Hilfskreuzers S.M.S Seeadler im Krieg zu großer Bekanntschaft gelangen sollte. Am 21.04.1914 trat die Panther dann die Heimreise an und traf am 13.05.1914 in Danzig ein, wo das Schiff erneut zur Überholung in die Werft kam.
Anfang Juli 1914 war das Schiff wieder einsatzbereit und für einen erneuten Auslandseinsatz vorgesehen. Die drohende Kriegsgefahr verhinderte diesen Einsatz und die Panther kam bei Kriegsausbruch zur Küstenschutzdivision der Ostsee, wo dem Schiff im Bereich des Kleinen Belt Bewachungsaufgaben übertragen waren. Bemerkenswert ist allenfalls ein Einsatz am 23./24.08.1914, als die Panther das U-Boot U 3 nach Gotland schleppte, um diesem ein weiteres Vorstoßen nach Norden zu ermöglichen. Unterbrochen wurde der Einsatz als Wachboot bei der Küstenschutzdivision lediglich zu Beginn des Jahres 1916, als die Panther für 3 Monate als Flaggschiff der in Heiligenhaven beheimateten Sperrfahrzeugdivision eingesetzt wurde und hierzu an der Landungsbrücke des Forts Korügen lag. Nach einem anschließenden kurzen Werftaufenthalt in Kiel kehrte die Panther dann in den Kleinen Belt zurück, wo sie bis Ende des Krieges mit der Überwachung des dortigen Schiffsverkehrs und der Minensperren betraut war. Erwähnenswert ist für diese Zeit lediglich ein weiterer Werftaufenthalt von Ende Mai bis Ende Juni 1916 auf der Kaiserlichen Werft in Kiel, bei dem die Panther zwei weitere 10,5 cm-Geschütze erhielt, welche auf beiden Seiten des Schiffs mittschiffs auf dem Hauptdeck aufgestellt wurden.
Nach Kriegsende kehrte die Panther nach Kiel zurück, wo sie am 28.12.1918 außer Dienst gestellt wurde. Von der Reichsmarine wurde das alte Kanonenboot am 10.07.1921 nochmals in Dienst gestellt und als Vermessungsschiff in der Nord- und Ostsee eingesetzt. Am 15.12.1926 erfolgte dann die endgültige Außerdienststellung und 1931 der Verkauf zum Abbruch.

Zum Vergrößern bitte anclicken

Das obige, leider nicht datierte Foto zeigt 4 Matrosen des Kanonenboots mit einem Rettungsring. Dieser ist von roter Farbe mit weiß gestrichenen Bändern für das umlaufende Halteseil und weißen Buchstaben. Die  Buchstaben sind sehr fein ausgeführt mit schwarzer Einfassung zur Erzielung einer dreidimensionalen Wirkung.


Das zweite Foto zeigt das Schiff von backbord in der Schleuse in Wilhelmshaven liegend. Da auf dem Foto keine Kanonen zu sehen sind, stammt die Aufnahme aus der Zeit des Einsatzes als Vermessungsschiff bei der Reichsmarine nach Kriegsende. Schön ist die Bugzier mit dem schwarzen Panther auf diesem Foto zu erkennen.

Zum Vergrößern bitte anclicken