Kaisers Mar ine
Kaisers-Marine



S.M.S. POSEN

S.M.S. Posen war ein Großlinienschiff und gehörte zu der aus 4 Einheiten bestehenden Nassau-Klasse, die den Übergang vom Linienschiff zum modernen Schlachtschiff bei der Kaiserlichen Marine markierte. Der Stapellauf erfolgte am 12.12.1908 bei der Germania-Werft in Kiel, die Indienststellung folgte am 31.05.1910. Das Schiff hatte rd. 1.033 Mann Besatzung.

Nach der Indienststellung und der bis zum 27.08.1910 dauernden Erprobung trat das Schiff am 20.09.1910 zum I. Geschwader der Hochseeflotte und versah bis zum Kriegsausbruch den üblichen Flottendienst.

Bei Kriegsbeginn noch immer zum I. Geschwader gehörend, war das Schiff zunächst in der Nordsee stationiert und nahm an verschiedenen Flottenvorstößen teil. Anfang August 1915 verlegte die Posen dann in die Ostsee, um am Vorstoß in den Rigaischen Meerbusen teilzunehmen. Hier diente die Posen ab dem 15.08.1915 dem kommandierenden Vizeadmiral Schmidt als Flaggschiff und war mehrfach an Kampfhandlungen mit russischen Seestreitkräften beteiligt, wobei es gelang das russische Linienschiff Slawa zu beschädigen. Am 21.08.1915 erfolgte nach dem Abschluss der Unternehmung die Entlassung aus dem Verband und die Rückkehr in der Nordsee, wo das Schiff am 27.08.1915 eintraf.

Auch bei der Seeschlacht vor dem Skagerrak am 31.05./01.06.1916 war das Schiff im Einsatz und war hierbei insbesondere auch an den Nachtgefechten mit den britischen Zerstörern beteiligt. Die Posen überstand diese Gefechte ohne selbst Treffer zu erhalten oder Personalverluste zu erleiden. Allerdings kam es bei den Nachtgefechten zu einer Kollision mit der die Kiellinie kreuzenden S.M.S. Elbing, bei der der Kleine Kreuzer von dem Linienschiff so schwer beschädigt wurde, dass er nach Bergung der Besatzung versenkt werden musste.

Die weitere Kriegszeit verlief auch für die Posen zunächst mit dem üblichen routinemäßigen Flottendienst mit gelegentlichen Vorstößen in der Nordsee. Beim 2. Seegefecht vor Helgoland am 17.11.17 kam das Schiff zu spät, um noch in die Kämpfe eingreifen zu können. Im März 1918 kam das Schiff dann jedoch zusammen mit den anderen Schiffen der 2. Division des I. Geschwaders, der S.M.S. Westfalen und  der S.M.S Rheinland, nochmals im Rahmen des für den Einsatz in Finnland gebildeten Sonderverbands zum Einsatz. Beim Einsatz eines Landungskorps des Schiffes zur Besetzung von Helsinki waren 4 tote und 12 verwundete Matrosen zu beklagen. Am 22.04.1918 beschädigten Wrackteile im Hafen von Helsinki eine Schiffsschraube des Schiffs, so dass dieses am 30.04.1918 schließlich aus dem Verband ausschied und in die Kaiserliche Werft in Kiel zur Reparatur verlegt wurde.

Anfang Oktober 1918 stand die Posen zur Aufnahme der aus Flandern heimkehrenden U-Boote bereit und war auch für den für Ende Oktober beabsichtigten Vorstoß der Flotte eingeplant, der durch die revolutionären Aktivitäten der Matrosen nicht mehr zur Ausführung kam. Ab dem 11.11.1918 lag das Schiff in Wilhelmshaven, wo es am 16.12.1918 außer Dienst gestellt wurde. Nach der Auslieferung an England 1920 erfolgte dort 1922 der Abbruch.

Das obige Foto zeigt die Heizer des Schiffs auf der Back des Schiffs vor dem vorderen 28 cm SK L/45-Zwillingsturm. Auch wenn das Foto nicht datiert ist, so ergibt sich der Zeitpunkt der Aufnahme doch eindeutig aus dem gezeigten Schild und den beiden Rettungsringen: Kurz nach Kriegsende und Zusammenbruch des Kaiserreichs. Die Matrosen haben als sichtbares Zeichen der politischen Veränderungen bei dem rechten Rettungsring aus dem S.M.S. „Seine Majestät“ gestrichen. Die Schrift besteht aus eindimensionalen, weißen Großbuchstaben mit einem Standartschriftbild. Bei dem linken Rettungsring handelt es sich um einen nur provisorisch beschrifteten Ring.


Das zweite, ebenfalls nicht datierte Foto, stammt aus früheren Zeiten des Schiffs. Es zeigt einen Rettungsring auf einem 28 cm SK L/45-Geschützrohr. Die Schrift besteht aus eindimensionalen Groß- und Kleinbuchstaben und besonders beim „M“ hat man sich um eine ansprechende Gestaltung der Schrift bemüht. Ungewöhnlich ist, dass bei diesem Rettungsring bei "S.M.S." keine Abkürzungspunkte hinter den einzelnen Buchstaben aufgebracht wurden.


Von dem Schiff erhalten geblieben ist lediglich die Schiffsglocke, die sich heute in der Offiziersschule der Deutschen Marine in Flensburg-Mürwik befindet.

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