Kaisers Mar ine
Kaisers-Marine



SMS VON DER TANN (1910)

S.M.S. Von der Tann war das erste als Schlachtkreuzer zu bezeichnende Schiff der Kaiserlichen Marine. Das Schiff wurde bei Blohm und Voss in Hamburg gebaut und war ein Einzelschiff. Es war die Antwort der Kaiserlichen Marine auf die neuen englischen Schlachtkreuzer (H.M.S. Invincible) der „Dreadnought“-Ära. Neben der Vergrößerung des Kalibers der schweren Artillerie gegenüber dem Vorgängerschiff S.M.S. Blücher war eine weitere wesentliche Neuerung der erstmals bei einem deutschen Großkampfschiff zum Einsatz kommende Antrieb durch Dampfturbinen anstelle von Kolbenmaschinen. Der Stapellauf des Kreuzers erfolgte am 20.3.1909, die Indienststellung folgte am 01.09.1910.

Nach Abschluss der Erprobungsfahrten unternahm das Schiff ab dem 20.02.1911 eine Südamerikareise mit verschiedenen Stationen in Brasilien und Argentinien. Am 06.05.1911 zurück in Wilhelmshaven wurde das Schiff am 08.05.1911 dem Verband der Aufklärungsschiffe der Hochseeflotte unterstellt. Es folgte der routinemäßige Flottendienst mit Übungen und Manövern, unterbrochen von gelegentlichen Sonderaufgaben wie im Juni 1911 einer Reise nach England zur Teilnahme an den Krönungsfeierlichkeiten für den englischen König Georg V.

Bei Kriegsausbruch gehörte Von der Tann zur 1. Aufklärungsgruppe des Admiral Hipper. Im Rahmen dieses Verbands nahm der Kreuzer an den ersten größeren Vorstößen der Hochseeflotte in der Nordsee teil und beschoss am 03.11.1914 Yarmouth an der englischen Ostküste und am 16.12.1914 – gemeinsam mit S.M.S. Derfflinger – Scarborough und Whitby. Beim Gefecht auf der Doggerbank fehlte Von der Tann dagegen wegen einer Werftliegezeit.
Anfang August 1915 erfolgte die Verlegung der 1. und 2. Aufklärungsgruppe sowie zweier Torpedobootflottillen in die Ostsee zur Unterstützung eines Vorstoßes deutscher Seestreitkräfte in die Rigaer Bucht. Von der Tann beschoss bei der Operation am 10.08.1915 russische Küstenbatterien auf Utö, wobei das Schiff selbst einen unbedeutenden Treffer im vorderen Schornsteinunterbau erhielt, und führte zudem ein kurzes Gefecht mit dem russischen Kreuzer Bajan. Das Unternehmen endete für die 1. Aufklärungsgruppe mit dem Rückmarsch am 22.08.1915 zunächst nach Kiel und dann weiter nach Wilhelmshaven.
Nachdem das Schiff im März 1916 eine längere Werftliegezeit hatte, war es im April wieder einsatzfähig und nahm am 24./25.04.1916 an einem größeren Vorstoß zur englischen Küste mit der Beschießung der Hafenstädte Lowestoft und Great Yarmouth beteiligt. Das eigentliche Ziel dieses Vorstoßes, die britische Flotte herauszulocken und mit dieser ins Gefecht zu kommen, wurde dabei jedoch nicht erreicht.

Mit der englischen Flotte ins Gefecht kam die Hochseeflotte jedoch bei ihrem nächsten Vorstoß am 31.05.1916. In der Seeschlacht vor dem Skagerrak stand Von der Tann mit den anderen Schlachtkreuzern der 1. Aufklärungsgruppe im Zentrum der Kämpfe. Der Von der Tann gelang dabei die Vernichtung des britischen Schlachtkreuzers H.M.S. Indefatigable, der infolge mehrere Artillerietreffer der Von der Tann explodierte und fast die gesamte Besatzung von 1017 Mann mit in den Tod riss, lediglich 3 Mann konnten gerettet werden. In den anschließenden Kämpfen wurde jedoch auch der deutsche Schlachtkreuzer nicht unerheblich beschädigt und musste selbst wenigstens 4 – nach anderer Quelle sogar 9 – schwere Treffer einstecken. Hierdurch waren 11 Tote und 35 Verwundete unter der 1.179 Mann starken Besatzung zu verzeichnen. Nach der Schlacht befand sich das Schiff bis zum 02.08.1916 auf der Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven in Reparatur.

Danach wieder im Dienst erlitt das Schiff am 08.11.1916 eine Turbinenhavarie, die erneut einen Werftaufenthalt bis Ende Dezember 1916 notwendig machte.

In der Folgezeit war das Schiff wie die gesamte Hochseeflotte weitestgehend zur Untätigkeit verbannt. Lediglich gelegentliche Exerzierfahrten und Übungsschießen – vor allem in der Ostsee – brachten gelegentlich Abwechslung. Einen echten Einsatz brachte lediglich nochmals ein Vorstoß von Teilen der Flotte in der Zeit vom 23. - 26.04.1918 nach Norwegen, der das Ziel hatte, einen alliierten Geleitzug abzufangen. Dieser konnte jedoch nicht gefunden werden, so dass das Unternehmen letztlich ohne Feindkontakt abgebrochen wurde.

Von den Gehorsamsverweigerungen, die sich ab Ende Oktober 1918 im Zusammenhang mit dem von der Marineführung beabsichtigten „letzten Gefecht“ bei der Hochseeflotte entwickelten, war auch Von der Tann betroffen. Als das Schiff am 29.10.1918 auslaufen sollte, fehlten 58 Mann der Besatzung. Diese konnten dann zwar an Land aufgetrieben und bewegt werden, an Bord zu kommen, kampfbereit waren Besatzung und Schiff jedoch gleichwohl nicht. Am 02.11.1918 erfolgte dann die Verlegung der Panzerkreuzer S.M.S. Moltke, S.M.S. Derfflinger und der Von der Tann nach Altenbruch-Reede, jedoch war auch diese Maßnahme nicht geeignet, die alte Ordnung wieder herzustellen. Als Von der Tann und Derfflinger in den Hafen von Cuxhaven einliefen, nutzten die Besatzungen dies, um an Land einer revolutionären Versammlung teilzunehmen. Der Forderung von Admiral Hipper, den Hafen am Folgetag wieder zu verlassen, zu folgen, sahen sich die Kommandanten der beiden Schiffe im Hinblick auf die Haltung ihrer Besatzungen nicht in der Lage.

Nach dem Waffenstillstand gehörte auch Von der Tann zu dem in Scaba Flow internierten Schiffsverband, der sich am 21.06.1919 selbst versenkte.

Das obere Foto zeigt ausweislich der Zahlen auf den beiden Kohleschaufeln wehrpflichtige Matrosen des Jahrgangs 1910 – 1913. Die Kohleschaufeln, die Schürstangen sowie die beiden mobilen Bunkerlampen, die dem Ausleuchten der Kohlebunker beim Befüllen dienten, lassen darauf schließen, dass es sich um Heizer des Schiffs handelt. Die Aufnahme ist auf der Steuerbordseite des Schiffs in Höhe der achternen Aufbauten entstanden. Im Bildhintergrund sieht man zwei der insgesamt 16 auf dem Schiff vorhandenen 8,8 cm SK L/45-Kanonen. Die Matrosen haben auch zwei Rettungsringe mit aufs Bild genommen, wobei die Aufschrift bei dem linken Rettungsring scheinbar aus einfachen weißen Buchstaben besteht, während auf dem rechten Rettungsring die Buchstaben schwarz eingefasst zu sein scheinen. Bei beiden Rettungsringen sind auch die Bänder zur Befestigung der umlaufenden Halteleine weiß gestrichen.


Das zweite Foto stammt aus dem März 1912 und zeigt 3 Matrosen des Schiffs, wobei zumindest der rechte ausweislich seines Abzeichens auf dem Ärmel zum Signalpersonal des Schiffs gehört. Der Rettungsring entspricht in der Ausführung dem linken auf dem obigen Bild mit einfachen weißen Buchstaben.


Eine weitere Aufnahme, die ebenfalls aus dem Zeitraum 1910 – 13 stammt, zeigt eine Gruppe von Matrosen vor einem der 28 cm SK L/45-Geschütztürme. Die Matrosen haben alle Ihren Blechnapf sowie die Kiste für ihre persönlichen Habseligkeiten dabei und schauen zu ihrem Bootsmannsmaaten. Die Bedeutung der Nummern auf der Holzkisten ist mir nicht bekannt.



Von dem Schiff hat sich die Schiffsglocke erhalten, die sich im Marineehrenmal in Laboe befindet.

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