Kaisers Mar ine
Kaisers-Marine


S.M.S. YORCK

S.M.S. Yorck war ein Großer Kreuzer der Kaiserlichen Marine und das Schwesterschiff der ein knappes Jahr vorher vom Stapel gelaufenen S.M.S. Roon. Der Stapellauf der Yorck erfolgte am 14.05.1904 bei Blohm & Voss in Hamburg. Die Indienststellung folgte am 21.11.1905 in Kiel.
Nach Abschluss der Erprobung durch die Marine erfolgte ab dem 27.03.1906 die Zuteilung zum Verband der Aufklärungsstreitkräfte, wo der Kreuzer ab dem 02.04.1906 auch als Flaggschiff diente. Die Yorck versah in der Folgezeit bei diesem Verband den üblichen Flottendienst und nahm insbesondere an den jährlichen Herbstmanövern sowie 1908 und 1909 an mehreren Verbandsreisen in den Atlantik bis nach Spanien teil. Mit dem 01.05.1908 übernahm S.M.S. Scharnhorst von der Yorck vorübergehend die Funktion als Flaggschiff, die jedoch mit der Verlegung der S.M.S. Scharnhorst nach Südostasien am 11.03.1909 wieder von der Yorck übernommen wurde. Diese Funktion behielt die Yorck bis zum 27.04.1910 bei, um zu diesem Datum von der neuen S.M.S. Blücher abgelöst zu werden.
Im weiteren Verlauf ihrer Dienstzeit war die Yorck in eine Reihe von schweren Unfällen verwickelt. Dies begann mit einer Benzolexplosion im hinteren Heizraum während einem Werftaufenthalt am 31.03.1911, bei der ein Besatzungsmitglied getötet und mehrere verletzt wurden. Am 02.11.1912 kam es bei einer Minensprengübung zu einer ungewollten Explosion, bei der eine Pinasse der Yorck zerstört und zwei Mann der Besatzung getötet und zwei verletzt wurden. Schließlich kam es bei der Übung des Durchbruchs von Torpedobooten durch die Schlachtlinie am 04.03.1913 zu einer Kollision des Kreuzers mit dem Torpedoboot S 178. Dieses sank innerhalb kürzester Zeit unter dem Verlust von 69 Mann seiner Besatzung, lediglich 15 Mann konnten gerettet werden. Die Yorck wurde bei diesem Unfall lediglich leicht beschädigt und konnte an der Übung weiter teilnehmen.
Eine kurze Zeit, vom 14.03.1913 – 01.05.1913, diente der Kreuzer danach nochmals als Flaggschiff der Aufklärungskräfte, um dann wenig später am 21.05.1913 außer Dienst gestellt zu werden. Das Schiff wurde in der Werft überholt und dann der Reserve zugewiesen.
Das Dasein in der Reserve endete auch für die Yorck mit dem Ausbruch des 1. Weltkriegs. Am 12.08.1914 wieder in Dienst gestellt, wurde das Schiff der IV. Aufklärungsgruppe zugeteilt, die mit dem 25.08.1914 in III. Aufklärungsgruppe umbenannt wurde. Eingesetzt war dieser Verband zunächst in der Ostsee, wo die Yorck im Vorpostendienst im Öresund eingesetzt wurde.
Mit dem 28.09.1914 verlegte die Yorck mit der III. Aufklärungsgruppe in die Nordsee. Ab dem 02.11.1914 war die Yorck an der Unternehmung der Hochseeflotte gegen die Ostküste Englands beteiligt, bei der durch die I. Aufklärungsgruppe die Hafenstadt Great Yarmouth beschossen wurde. Die III. Aufklärungsgruppe mit der Yorck lag währenddessen in der Wesermünde in Bereitschaft für den Fall, dass es zu einem Zusammenstoß mit der britischen Flotte kommen sollte. Ein solches Eingreifen war jedoch nicht erforderlich, so dass der Verband zurück nach Wilhelmshaven lief, wo die Yorck aufgrund des starken Nebels in der Nacht zum 04.11.1914 auf der Außenjade vor Anker ging. Da der Verdacht bestand, dass die Trinkwasservorräte des Schiffs mit Typhuserregern verunreinigt sind, wollte der Kommandant Kpt. z.S. Waldemar Pieper eine vorübergehende Aufklarung nutzen, um nach Wilhelmshaven einzulaufen. Von dem Lotsen wurde dies unter Hinweis auf die nach wie vor schwierigen Sichtverhältnisse und die Minengefahr abgelehnt, weshalb der Kommandant das Manöver schließlich auf eigene Verantwortung befahl. Durch eine Stromversetzung geriet der Kreuzer dabei um 04:10 Uhr auf eine deutsche Mine. Beim Versuch, das Schiff zu drehen, kam es kurz darauf zu einer weiteren Minenexplosion und die Yorck kenterte und sank kieloben. 336 Mann der Besatzung fanden den Tod, während 381 Mann, darunter auch der Kommandant, gerettet werden konnten.
Kpt. Pieper wurde wegen dieser Katastrophe vor ein Kriegsgericht gestellt und zu 2 Jahren Festungshaft verurteilt, die er jedoch nicht verbüßen musste. Statt dessen wurde er zur Bewährung in die Türkei entsandt und bekam aufgrund der dortigen Leistungen die Strafe schließlich erlassen.

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Das obige Foto, auf dem sich auf der Rückseite ein Poststempel aus dem Oktober 1910 befindet, zeigt eine Gruppe von Matrosen der Yorck mit zwei Rettungsringen des Schiffs. Die Schrift ist auf beiden Ringen identisch und sehr aufwendig gestaltet. Auch die Bänder zur Befestigung der umlaufenden Halteleine sind weiß gestrichen.